Rezension

Tolle Geschichte!

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
von Sofia Lundberg

Sofia Lundbergs Roman hat mich komplett gefesselt, mitfiebern lassen und zu Tränen gerührt. Ein wunderbares Buch über ein ereignisreiches und turbulentes Leben voller Widerstände und Schwierigkeiten, das aber trotzdem lebenswert und schön war und wie man es will ein Happy End hat.
Der Schreibstil war einfach toll. Ich habe anfangen, das Buch zu lesen und war sofort verzaubert davon, wie intensiv die Autorin ihre Geschichte und alle kleinen Eindrücke beschreibt, fast so, als würde man selbst Teil der Geschichte sein. Ich finde man kann richtig gut in das Buch eintauchen und Teil davon werden, während man alles andere vergisst. 
Doris, die Hauptperson, erzählt ihre Geschichte. Abwechselnd in der Gegenwart, in der sie zunächst noch versucht, alleine zu leben und klarzukommen, aber zusehends gebrechlicher wird und immer mehr Hilfe benötigt-, und in der Vergangenheit, in der sie als kleines Mädchen einsteigt, das seine Mutter und seine Schwester verlassen muss, nachdem der Vater gestorben ist und nicht mehr genug Geld und Essen vorhanden ist, um auch sie zu versorgen. Und so startet ihre lange Reise durch die Welt, die sie an immer neue Orte und zu immer neuen Menschen bringt, von denen sie allerdings keiner überlebt. Dieser Wechsel der Zeiten hat mir super gefallen, man ist immer genau richtig lange in einer Erzählung geblieben, um wieder wissen zu wollen, die es in der anderen „Zeit“ weitergeht, das hat immer ein bisschen mehr Spannung gebracht. Auch die Rahmenhandlung mit dem Adressbuch, von dem quasi alle paar Kapitel eine neue Seite mit einem neuen Menschen in Doris Leben aufgeschlagen wurde, hat mir sehr gut gefallen.
Doris Geschichte stimmt nachdenklich und traurig, auch wenn sie schön zu lesen ist. Der Gedanke, dass immer Menschen in ihrem Leben gekommen und gegangen sind, aber ihr niemand geblieben ist außer ihre Großnichte auf einem anderen Kontinent ist schon ernüchternd und während dem lesen tat mir die Protagonistin oft leid, die allein in ihrer Heimat alt werden muss. Aber sie schlägt sich wacker und gibt nie auf, die ist eine sehr starke und tiefgründige Persönlichkeit und das tut auch wieder Abhilfe beim Lesen. Ihren Charakter würde ich als sehr eigensinnig beschreiben, was einem beim Lesen manchmal etwas unvernünftig erscheint, da Doris oftmals impulsiv und ohne groß über andere Menschen nachzudenken handelt, was es manchmal etwas schwieriger gemacht hat, mit ihr zu sympathisieren. Aber schlussendlich muss ich trotzdem sagen, dass ich sie und ihre Geschichte ins Herz geschlossen und das Buch echt genossen habe.