Rezension

Tolle Geschichte mit spannenden Charakteren

Wächter und Wölfe - Das Ende des Friedens - Anna Stephens

Wächter und Wölfe - Das Ende des Friedens
von Anna Stephens

Bewertet mit 4 Sternen

Cover

Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, war mir klar, dass dieses Buch absolut zu meinem Lesegeschmack passt, ohne auch nur den Klappentext zu lesen. Und ich habe Recht behalten! Wie ihr mittlerweile sicher wisst, liebe ich schlichte Cover. Der Titel und der Autorenname sind gut sichtbar im Mittelpunkt des Covers, sodass diese dem Leser sofort ins Auge stechen. Das Symbol des Wolfes unterstreicht den Titel perfekt und die Farben des Hintergrunds harmonieren perfekt miteinander und erzeugen eine mystische, düstere Stimmung. Ein perfektes Cover in meinen Augen!

Charaktere

Das Buch beinhaltet viele Hauptcharaktere, sodass es sich sehr in die Länge ziehen würde zu jedem Charakter einzeln etwas zu sagen. Jedes Kapitel hat einen Namen als Überschrift, diese Namen/Personen zähle ich als Hauptcharaktere und insgesamt sind es glaube ich zwölf verschiedene  - eine beachtliche Anzahl. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass es am Anfang schwierig ist, sich alle Namen zu merken und besonders welche Rolle sie spielen und wo auf der Landkarte sie sich befinden. Mit der Zeit bekommt man dafür jedoch ein Gefühl. Leider muss ich sagen, dass durch die Charaktere und Ortswechsel die Nähe zu den Charakteren gefehlt hat. Ich konnte selten eine Bindung zu einem Charakter aufbauen, das finde ich schade, da jeder einzelne Charakter etwas besonderes an sich hat. Nun aber zu den Charakteren, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind:
Rillirin, eine entflohene Sklavin. Ihr Schicksal hat mich natürlich besonders berührt, besonders nachdem man ihre Vergangenheit etwas näher mitbekommen hat. Ihre Entwicklung in der Geschichte ist wirklich faszinierend. Am Anfang hat sie kaum mit anderen gesprochen und konnte ihre Sklavenvergangenheit nur schwer hinter sich lassen. Da spielt die Psyche einen großen Aspekt und als angehende Psychologielehrerin fasziniert mich das natürlich besonders. Dann taut sie aber auf und baut Kontakt zu den Menschen um sich herum auf. Ihre Liebesgeschichte hingegen hat sich meiner Meinung nach zu schnell entwickelt. Einerseits hat man von den aufkommenden Gefühlen als Leser kaum etwas gemerkt und andererseits denke ich, dass sie durch ihre Vergangenheit kaum so schnell eine so tiefe Bindung aufbauen könnte.
Durdil mochte ich auch sehr gerne. Er ist Fürstgeneral und der Protagonist, der sich die gesamte Handlung über im Palast des Königs befand. Er ist ziemlich intelligent und loyal gegenüber seinem König und dem Reich. Deswegen kommt er auch schnell hinter die geheimen Pläne des Feindes. 
Obwohl die Gesegnete, Lanta, eher einen schlechten Ruf hat, finde ich ihre Person sehr interessant. Zu Beginn der Geschichte merkt der Leser, dass sie komplett hinter ihren Taten und Göttern steht und keinerlei Zweifel hegt. Im weiteren Verlauf, als sie Kontakt mit einer gewissen Person hat, merkt man als Leser jedoch, dass sie keineswegs ohne Zweifel ist. In ihrem Unterbewusstsein wird sie vermutlich wissen, dass sie mit ihren Taten zu weit geht und sie eigentlich das Falsche tut, doch sie klammert sich an ihrem Glauben fest. Die Religion und Huldigung von Göttern spielt in diesem Buch sowieso eine sehr große Rolle, ich würde sogar sagen, dass sie im Mittelpunkt der Handlung stehen. 
Auch die anderen Charaktere fand ich großartig und interessant, doch diese drei sind mir am ehesten im Gedächtnis geblieben. Eigentlich hatte ich auch einen Bookish Boyfriend in Sicht - Prinz Rivil - doch das wurde schlagartig geändert, mehr kann ich dazu nicht sagen ohne euch zu spoilern. Dom ist wohl der Protagonist des Buches, doch wirklich warm bin ich mit ihm leider nicht geworden. Dafür habe ich einen absoluten Hasscharakter: Galtas. 

Meine Meinung

Im Mittelpunkt des Buches stehen definitiv die Götter. Es gibt zwei Gruppen: Zum einen diejenigen, die die Götter des Lichts unterstützen und andererseits diejenigen, die den roten Göttern folgen. Die Götter sind die Beweggründe wieso die beiden Gruppen aufeinander losgehen. Religion spielt also eine sehr große Rolle. Normalerweise ist das nicht mein Fall, doch dieses Mal fand ich es wirklich interessant. Man konnte beobachten wie weit Menschen gehen, wenn sie an eine Sache glauben. 
Ansonsten ist das Buch vom Aufbau her eine "typische" Welt würde ich sagen: Es gibt einen König und ein Königreich und eine gegnerische Gruppe, die es gilt aufzuhalten. Also eigentlich nichts besonderes, doch in Verbindung mit den Göttern und Dom als Seher wird das ganze etwas spannender. 
Wie vorhin bereits erwähnt, hat mich die Aufteilung der Kapitel etwas gestört, da oftmals ein Ortswechsel vorkam und man damit kaum Zeit hatte sich auf bestimmte Personen einzulassen. Auch gestört hat mich der Aspekt, dass die Geschichte eher wie eine Zusammenfassung gewirkt hat. Einige Stellen wirkten ziemlich knapp gekürzt, andere Szenen wurden eher unnötig in die Länge gezogen. Die Autorin hätte sich lieber auf ein paar Charaktere beschränken sollen und nicht kapitelweise hin und herspringen. Ansonsten fand ich das Buch aber klasse! Es gab eine Wendung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte und da musste ich auch erstmal schlucken. Allgemein gab es viele Momente, die sehr detailliert beschrieben wurde, wie zum Beispiel in Schlachten oder bei Opferungen. Das ist definitiv nichts für schwache Nerven, da die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt. Eine wirkliche Spannung gab es aber nicht. Nach der Wendung war es ziemlich vorhersehbar was noch alles passiert und das letzte Drittel des Buches bestand eigentlich nur noch aus Schlachten. Ich finde das interessant und gehört meiner Meinung nach dazu, da man Schlachten nicht in einem Satz abhaken kann, aber wer damit nichts anfangen kann, dem würde ich von diesem Buch abraten. Allgemein könnt ihr keine Geschichte mit vielen Überraschungen erwarten, sondern eher beobachten wie die Psyche durch den Glauben an den Göttern beeinflusst wird. Es ist also eine Mischung aus Religion und Fantasywelt würde ich behaupten.