Rezension

Tolle Geschichte mit sympathischen Charaktere und sehr viel Humor

Magnus Chase 1: Das Schwert des Sommers - Rick Riordan

Magnus Chase 1: Das Schwert des Sommers
von Rick Riordan

Klappentext:
Wie bitte, Magnus soll von einem der nordischen Götter Asgards abstammen? Er ist doch nur ein ganz normaler obdachloser Junge, der sich allein auf der Straße durchschlägt! Doch es stimmt wirklich – und noch dazu droht in der Götterwelt ein Krieg! Auch Trolle, Riesen und andere Monster machen sich bereit. Ausgerechnet Magnus soll den Weltuntergang Ragnarök verhindern. Dafür muss er ein magisches Schwert finden, das seit 1000 Jahren verschollen ist. Noch hat er keine Ahnung, was für Abenteuer auf ihn warten!

Einordnung:
- Das Schwert des Sommers (Teil 1)
- The Hammer of Thor (Teil 2, dt. unbekannt)
- weitere Teile werden folgen

Rezension:
Während die römische und die griechische Mythologie häufig noch relativ bekannt sind, geht das Wissen der meisten Leser über die nordische Mythologie nicht über die Thor-Filme hinaus. Das Buch fängt daher auf sehr kleiner Ebene an, zunächst das Grundgerüst mit den neun Welten und ihre Verbindung durch den Weltenbaum Yggdrasil darzustellen, um eine grobe Vorstellung der damaligen Weltsicht zu vermitteln. Im Anschluss daran wird im Laufe der Geschichte das Wissen nach und nach vertieft und detaillierter. Während Magnus Chase, der Protagonist, mit seinen Freunden den Weltuntergang Ragnarök zu verhindern versucht, reist er durch die verschiedenen Welten und lernt unterschiedliche Götter und Völker kennen, kann einige Rituale und Traditionen beobachten und begegnet den furchterregendsten Monstern der nordischen Mythologie. Das Buch ist wirklich lehrreich, ohne belehrend zu werden, da neue Informationen immer in die Handlung eingebunden sind. Falls es während des Lesens dann doch zu Verwirrung kommt aufgrund der merkwürdigen Bezeichnungen (nicht alles kann schließlich einen 4-Buchstaben-Namen haben wie Odin, Thor und Loki), findet sich am Ende des Buches ein Glossar mit der Auflistung sämtlicher Namen, Welten und Runen. Damit erklärt das Buch die nordische Mythologie auf sehr unterhaltsame Weise, die nie langweilig wird.

Berichtet werden all diese Informationen mit grandiosem Humor. Fast ununterbrochen lädt das Buch zum Lachen ein. Allerdings ist die Geschichte trotzdem spannend und keinesfalls albern. Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis macht deutlich, dass Magnus ein unglaublich witziger Erzähler ist. So heißt Kapitel 20 beispielsweise „Komm auf die Dunkle Seite. Hier gibt’s Muffins“, direkt gefolgt von Kapitel 21 mit dem Titel „Gunilla wird abgefackelt und das ist überhaupt nicht komisch. Na ja, ein bisschen komisch schon“. Außerdem durchbricht Magnus in gewisser Weise die vierte Wand, indem er Kapitel 69 „Ach ... den hat der Fenriswolf also in Kapitel 63 gerochen“ nennt.
Humor lässt sich generell aber überall in diesem Buch finden. Einmal beschreibt Magnus beispielsweise in einem kleinen Wutanfall seinen Vater als einen „hopsenden Sommergott von einem Dad“ (S. 274), in Anspielung auf die Darstellung seines Vaters in einem Kinderbuch über nordische Mythologie. Selbst dem täglichen Kampftraining, das auf den ersten Blick sehr blutig erscheint, wird mit viel Witz das Grauen genommen, ohne dabei die Gewalt zu verherrlichen. Es fliegt unter anderem in einem dramatischen Moment ein gewaltiger Block Kalkstein auf einen kaum bezwingbaren Halbtroll, mit dem Magnus gut auskommt. Doch schon der nächste Satz sorgt für Lacher, da die Nachricht „Grüße aus Stockwerk 63“ (S. 149) auf die Seite des Steinblocks gepinselt ist. In vielen Momenten sind die Ereignisse oder Magnus‘ Worte einfach nur Situationskomik, aber ich habe mich lange nicht mehr so gut amüsiert beim Lesen.

Es sind aber auch alle anderen Aspekte des Buches gelungen. Trotz des Humors kommt auch immer wieder Spannung auf, besonders dadurch, dass bei einigen Charakteren bis zum Schluss nicht deutlich wird, ob sie nun auf der guten oder auf der bösen Seite stehen. Außerdem hat die Geschichte durchaus auch Tote und Verletzte zu bieten, ebenso wie bewegende Momente, die mich beinahe zu Tränen gerührt haben. Mir persönlich haben außerdem die Anspielungen auf die Reihen „Helden des Olymp“ und „Percy Jackson“ gefallen, auch wenn es für das Verständnis nicht wichtig ist, die Reihen gelesen zu haben, obwohl Annabeth Chase (bekannt aus beiden Reihen) mehrere Auftritte hat. Da bin ich für die Zukunft sehr gespannt, wie Rick Riordan es schaffen will, die römische, griechische und ägyptische Mythologie in die noch viel komplexere nordische Mythologie zu integrieren.

Fazit:
Das Buch ist genial. Magnus ist ein sehr sympathischer und vor allem witziger Erzähler. Die Geschichte lädt fast ununterbrochen zum Lachen ein, sowohl während der Kapitel als auch schon bei den Kapiteltiteln. Trotzdem mangelt es nicht an Spannung und berührenden Momenten. Ganz nebenbei erfährt der Leser außerdem viel über die nordische Mythologie, beginnend mit der Vorstellung der neun Welten bis hin zu detaillierteren Legenden. Diese Informationen sind jedoch alle in die Handlung eingebettet, sodass es nie belehrend wirkt. Insgesamt bin ich von „Magnus Chase“ rundum überzeugt und vergebe daher alle fünf Schreibfedern.

Kommentare

lesenbirgit kommentierte am 28. August 2016 um 16:48

Ich habe schon die Diebe im Olymp und Helden des Olymp und die Kane Chroniken von ihm gelesen. Ich bin restlos begeistert von dem Schriftsteller. Ich mag sehr seine Bücher. Dieses werde ich auch noch lesen.