Rezension

Tolle Grundidee eines Sci-Fi Politikthriller. An der Umsetzung scheitert es.

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Eine Riesentragödie ereignet sich in Berlin. Die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck rast mit ihrer Tochter Maja in ihrem Dienstwagen in die Spree. Beide Frauen kommen ums Leben. Doch paar Stunden später wacht Maja in einem Leichensack im Krankenhaus auf. Wie lässt sich dieses Wunder erklären? Maja erinnert sich an den Vorfall. Das einzige, was in ihrem Kopf geblieben ist, sind diese Wörter ihrer Mutter: »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«. Maja begibt sich auf die Suche nach Antworten. Parallel dazu, ereignen sind zahlreiche Naturkatastrophen auf der ganzen Welt. Gibt es da einen Zusammenhang?

Der Thriller beginnt sehr rasant. Das Auto der Innenministerin landet in der Spree. Und die Tochter Maja überlebt. Viel zu viele Fragen sind mir aufgetaucht, die ich unbedingt beantwortet bekommen wollte. An Seite von Maja begeben wir uns in eine Welt voller Intrigen und Machtkämpfe. Aber dabei bleibt es nicht nur. Es finden zahlreiche Perspektivwechsel zu weiteren Charakteren des Thrillers statt. Von Majas Geliebten über die Zeitsprünge in die Vergangenheit aus Sicht der verstorbenen Innenministerin bis zum Präsidenten – Als Leser bekommen wir viele Blickwinke zum Geschehen geliefert. Das fand ich gut, da man jede Seite kennenlernen konnte. So tappt man als Leser sehr lange im Dunkeln. Nach und nach erfährt man durch die verschiedenen Blickwinkel, um was es überhaupt in diesem Thriller geht. Der Hintergedanke dieser Idee ist einfach wunderbar. Insbesondere die Verknüpfung mit dem Machtkampf der verschiedenen politischen Parteien und Intrigen ist der Autorin gelungen. Dennoch finde ich die Umsetzung des biologischen Themas sehr kurz. Ich hätte mir gewünscht, dass es noch ausführlicher thematisiert worden wäre und zum Beispiel die Naturkatastrophen stärker die Handlung beeinflusst hätten. Ich hatte hier eher das Gefühl, dass sie eine Nebenrolle hatten. Als einen weiteren Kritikpunkt sehe ich die Liebesszenen an, die im Ganzen recht merkwürdig dargestellt worden sind und meiner Ansicht nach, viel zu Viele waren. So hatte ich auch das Gefühl, dass den Charakteren an Tiefgründigkeit gefehlt hat. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, da eher sich sehr leicht liest und ich gut durch die Handlung kam.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass die Autorin eine tolle Idee in ihrem Thriller aufgreift. Dabei scheitert es teils an der Umsetzung, da ich finde, dass das Potential nicht komplett ausgeschöpft worden ist. So bleibt viel Luft nach oben. Trotzdem finde ich, dass die Autorin im Großen und Ganzen ein solides Thrillerdebüt abgeliefert hat und so freue ich mich auf ihre weiteren Thriller.