Rezension

Tolle Grundstory mit einigen Längen...

Das Milliardentrio und die Stadt der sechs Tempel - Richard Newsome

Das Milliardentrio und die Stadt der sechs Tempel
von Richard Newsome

Bewertet mit 4 Sternen

Story und Charaktere:

Im zweiten Abenteuer des Milliarden-Trios verschlägt es die drei Kinder Gerald, Sam und Ruby nach Indien zu Alisha und ihrem Vater, dessen Diamanten die drei im ersten Band zurückbeschafft hatten.
Während Sam ganz verliebt Alisha anschmachtet, hält Ruby eben diese für die wohl schlimmste Person der Welt und kann sie überhaupt nicht leiden. Erst im Laufe ihres bevorstehenden Abenteuers soll sich dies ändern.
Obwohl die drei eigentlich nur einen einfachen Urlaub in Indien verbringen wollten, kommt plötzlich alles ganz anders. Ständig taucht Geralds Familienwappen an den unmöglichsten Orten auf und Mr. Green geistert doch Geralds Träume. Allen Annahmen zum Trotz scheint sich die Smaragdkiste nicht in Ägypten, sondern in Indien zu befinden – sagt jedenfalls der Traum-Mr.Green. Natürlich kann Gerald der Versuchung nicht widerstehen, die Sache zu überprüfen. Ein aufregendes und gefährliches Abenteuer beginnt. 

Der zweite Band setzt kurz nach dem ersten ein, sodass es wenig Neues über die Charaktere zu erzählen gibt, die sich, durch den kurzen Zeitraum zwischen Abenteuer eins und zwei, kaum weiterentwickeln konnten. Im Laufe des Abenteuers übernimmt jeder mal die Stelle als „Stimme der Vernunft“, der natürlich keiner Folge leistet, denn wer kann mit Vernunft schon ein spannendes Abenteuer erleben? Ein wenig nervig ist Sams beständige Anschmachterei von Alisha, die die Verliebtheit ihres Besuchers hin und wieder auszunutzen, aber nicht zu entgegnen weiß. Als auch Gerald in den Bann eines Mädchens gerät, ist dies zumindest in soweit spannend, dass Ruby es nicht sein lassen kann, gegen die beiden Jungs und ihr Verhalten zu sticheln. Was Gerald betrifft, könnte man meinen, dass sie eifersüchtig sei. 
Die Streitereien zwischen den beiden Zwillingen Sam und Ruby finden auf humorvolle Weise auch in diesem Band immer wieder ihren Platz, generell treffen wir hier auf so einige „Probleme“, die ein jeder noch aus seiner eigenen Jugend kennt oder mit Sicherheit bald kennen lernen wird. Es ist eben nicht immer einfach erwachsen zu werden. 

Wer die Gegenspieler der drei sind, ist in diesem Buch etwas verworren. Es dauert eine ganze Weile bis man dahinterkommt, wer ihnen eigentlich auf den Fersen ist. Dabei kann der Schein ganz schön trügen und den Leser in die Irre führen. So etwas gefällt mir persönlich immer sehr gut, hält eine solche Storyline doch Überraschungen bereit, die den Leser immer wieder dazu bringen, neu über das Ganze nachzudenken. So bleibt es bis zum Schluss spannend, wer die Guten und wer die Bösen sind. 

Was mir besonders gefallen hat: 

Die von Richard Newsome geschaffenen Charaktere finde ich sehr gelungen. Sie alle besitzen eine eigene Tiefe, eigene Eigenschaften und haben ihre ganz eigene Art den Leser immer wieder auf ihre Seite zu ziehen. Man kann hier und da natürlich infrage stellen, ob Kinder dieses Alters wirklich in der Lage sind so zu denken und zu handeln, wie sie es manchmal tun, doch wenn man das Abenteuer einfach genießt, kann man mit Leichtigkeit ein Auge zudrücken. 
Der Schreibstil ist wieder sehr einfach gehalten, die Dialoge so, wie sie für Kinder ihres Alters sein sollten. Pure Neugierde die es zu befriedigen gilt, liegt dem ganzen Abenteuer zugrunde, wie es uns schon aus Band eins sehr vertraut ist. 

In Band zwei fällt besonders auf, dass Richard Newsome dieses Mal ein sehr viel gewaltfreieres Abenteuer geschaffen hat. Es gibt zwar immernoch Messerstechereien und ganz ohne Tote kommen wir auch nicht aus, aber dieses Maß ist sehr viel einfacher zu vertreten, als in Band eins. 
Was mir nicht so gut gefallen hat: 

Gegenüber des ersten Abenteuers muss ich sagen, dass mir dieses Abenteuer viel weniger rasant erschien und teilweise Szenen hatte, die mir nur dazu da zu sein schienen, das Buch in die Länge zu ziehen. Die ständigen Entführungen von Alisha, die natürlich immer wieder vereitelt werden, und das Rennen durch die Stadt ist auf Dauer sehr ermüdend, da es die Geschichte nicht voranzubringen scheint. Hier fehlte mir definitiv die Spannung aus Band eins, die mich das Buch hatte kaum zur Seite legen lassen. Das finde ich ein bisschen schade, hat die Story doch durchaus das Potential, mehr zu sein als das, was hier geboten wird. 

Gestaltung: 

Dieses Mal ist das Buch in Orangetönen gehalten worden. Entgegen Band eins befinden sich nun vier Kinder auf dem Cover, von denen zwei wieder sehr ähnlich gekleidet sind. Nur der Junge im Hintergrund sticht durch sein türkis-grünes Shirt heraus. Im Hintergrund sieht man eine Stadt, die sich wohl auf den Titel bezieht und mit Alisha zusammen schon beim ersten Hinschauen erahnen lässt, dass wir uns in diesem Buch in Indien befinden werden. Die Kinder im Vordergrund stehen zwischen den Mauern eines Gebäudes und scheinen sich schon mitten im Abenteuer zu befinden, sind sie doch nicht direkt auf den Betrachter ausgerichtet. Ein sehr schönes Jugendbuchcover wie ich finde. 

Wertung: 

Die Grundstory und auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Leider jedoch ist die Umsetzung mit ihren Längen nicht ganz so gut gelungen, wie ich es mir gewünscht hätte. Wie beim ersten Band muss ich leider einige Abzüge machen, die die Gewalt aus Band eins wieder ausgleichen und vergebe deshalb an Band zwei 4 Lila-Lesesterne.