Tolle Herausforderung für Spürnasen
Bewertet mit 5 Sternen
Im Herbst 1898 wird im Londoner East End eine junge Frau ermordet. Sämtliche Umstände weisen die Handschrift von Jack the Ripper auf, der genau zehn Jahre zuvor hier sein Unwesen trieb und nie gefasst wurde. Ist er zurückgekehrt oder handelt es sich um einen Nachahmungstäter?
Dieses Mal sind jedoch der berühmteste aller Detektive, Sherlock Holmes, und sein treuer Freund Dr. Watson zur Stelle, um das Rätsel zu lösen.
Der neue im Pegasus Verlag erschienene Spiele-Comic lässt dem Leser die Wahl, in welche der beiden Rollen er schlüpfen möchte, wobei Watson einige Vorteile gewährt werden. Dies und anderes Wissenswerte wird zu Beginn gleich vermittelt, dann geht es los.
Mit Stift und Zettel bewaffnet begibt man sich auf Spurensuche und taucht dabei ein ins alte London, befragt Zeugen, trifft Verdächtige, sammelt Hinweise und Gegenstände, tüftelt an Aufgaben herum, notiert, kombiniert und hat es schließlich geschafft und den Mörder festgenommen.
Oder auch nicht. Denn so ganz leicht ist es nicht.
Doch selbst wenn man nicht alles finden, erraten oder entschlüsseln konnte, geht man nicht leer aus. Am Ende werden Punkte vergeben, und es bleibt das gute Gefühl, durch Aufmerksamkeit und Folgerungen zumindest einen Teilerfolg erlangt zu haben.
Das Ganze ist sehr liebevoll gestaltet, insbesondere das Cover mit der Prägesilhouette und die Gestaltung von Stadtplan und Ermittlungsbogen. (Wer Letztere nicht im Buch beschreiben will, dem stellt der Verlag freundlicherweise einen Download bereit.) In der Geschichte selbst wird Wert auf Details gelegt, die damals von Wichtigkeit waren. Die Presse zum Beispiel sorgte erstmalig in großem Maß für die Verbreitung von Informationen zu einem Verbrechen, tatsächlich wurde ein Graffito gefunden, das im Zusammenhang mit den Taten stand, auch Briefe gab es.
Echte Spürnasen ab etwa 14 Jahren werden an dieser Herausforderung ihre helle Freude haben.