Rezension

Tolle Idee, fade Umsetzung

Die Kinder Liliths - Julia Kathrin Knoll

Die Kinder Liliths
von Julia Kathrin Knoll

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Lilly ist nicht gerade begeistert von dem Umzug nach Bayern. Für das Glück ihres Vaters beißt sie aber die Zähne zusammen und schnell findet sie auch Freunde. Doch erst mit der Bekanntschaft von Alahrian fühlt sie sich endlich Zuhause, denn dieser sonderbare, geheimnisvolle Mann zieht sie unwiderstehlich an. Ihr Wunsch, ihm näher zu kommen, soll schon bald erfüllt werden, doch schon bald muss Lilly entdecken, dass er nicht von dieser Welt ist…

Eigene Meinung

„Die Kinder Liliths“ von Julia Kathrin Knoll ist ein Debut, das voller Potential steckt.

Der Schreibstil ist unglaublich schön; sehr poetisch und farbenfroh. Die Ausdrucksweise gewählt und durchaus anspruchsvoll. Erzählt wird die Geschichte im personalen Erzählstil aus Sicht von Alahrian und Lilly, teilweise aber auch von Morgan, Alahrians Bruder.

Die Charaktere sind sehr lebendig und ausführlich beschrieben. Trotzdem konnte ich absolut keinen Bezug zu Lilly finden. Es kam mir sogar so vor, dass sie durch Alahrians dominante Präsenz mehr und mehr in den Hintergrund rückt und immer blasser wird. Dabei war Alahrians Sichtweise sehr erfrischend, auch wenn es teilweise etwas anstrengend wurde, seine immer wiederkehrenden Zweifel mitzuerleben. Mein Highlight war absolut Morgan, der so vielschichtig und abwechslungsreich ist, dass er immer wieder für Überraschungen sorgt. Ich gebe zu, ich steh einfach auf Bad Boys mit weichem Kern, aber Alahrian war mir einfach zu verweichlicht.

Die Geschichte ist originell und charmant. Knoll verwebt auf einzigartige Weise die fantastischen Elemente mit der Realität, sodass die Magie völlig unaufdringlich ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Roman was für „Fantasy-Muffel“ ist. Vor allem der Kampf Gut gegen Böse kann in diesem Szenario überzeugen, wird dieser absolut nicht schwarz/weiß dargestellt.

Die Liebesgeschichte steht so dermaßen im Mittelpunkt, dass sich für mich persönlich so einige Längen ergaben. Ständige Wiederholungen schmälern das Lesevergnügen und für mich war die Beziehung stellenweise viel zu kitschig.

Fazit

Julia Kathrin Knolls „Die Kinder Liliths“ ist ein wunderschöner und origineller Fantasyroman, der mir persönlich viel zu lang war. Die Beziehung von Alahrian und Lillian stand so im Mittelpunkt, dass es erst zum Ende hin wirklich spannend wurde. Dabei kann der Schreibstil auf ganzer Linie überzeugen, habe ich doch selten eine so poetische und malerische Erzählweise erlebt. Auch die Charaktere sind ausschweifend beschrieben; trotzdem wurde ich vor allem mit der Protagonistin nicht so recht warm. Alles in allem eine mittelmäßige Leistung, deren Potential aber nicht unterschätzt werden darf. Für Romantikfans und Fantasyeinsteigern eine klare Empfehlung - Gute 3/5 Bücher!