Rezension

Tolle Idee, schwache Umsetzung

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten - Sarah Rees Brennan

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
von Sarah Rees Brennan

Wer ist Sarah Rees Brennan? Vor einigen Wochen hätte ich euch diese Frage nicht beantworten können, denn ich habe noch nie etwas von der Autorin gelesen, obwohl sie mit Cassandra Clare an der ‚Shadowhunter‘-Saga mitarbeitet hat. Auf 'Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten' wurde ich aufmerksam, als ich auf der Suche nach neuem Lesestoff war. Dass die Autorin sich von Charles Dickens‘ ‚Eine Geschichte aus zwei Städten‘ hat inspirieren lassen, hat aber endgültig dazu beigetragen, dass ich auf ihr Buch neugierig wurde. 

Die Handlung spielt im futuristischen New York. Diese ist entzweit, denn sie besteht aus der Dunkelstadt Brooklyn und der Lichtstadt Manhattan. Auf den ersten Blick ist es die plumpe Unterteilung in Gut und Böse. Wie es sich herausstellt, steckt viel mehr dahinter. Obwohl der Schreibstil für eine dynamische Erzählung sorgt und es an Überraschungen nicht mangelt, ist die zweite Hälfte des Buches etwas spannender als die erste. Der Schluss nimmt sogar so viel Fahrt an, dass man denkt, gleich wird eine neue Geschichte erzählt, obwohl nur noch wenige Seiten übrig bleiben. Ich muss zugeben, dies hatte mich etwas verwirrt.

Im Mittelpunkt stehen nicht nur eine oder zwei, sondern gleich drei Figuren. Diese könnten nicht unterschiedlicher sein. Von der Lichtmagierin Lucie habe ich allerdings mehr erwartet, als sie schlussendlich geliefert hat. Denn sobald die Aufmerksamkeit auf die zwei männlichen Protas gelenkt wird, verblasst Lucie. Manchmal habe ich sogar vergessen, dass es sie überhaupt gibt. Ethan und Carwyn haben hingegen etwas mehr Spannung geboten. Vielleicht lag dies auch daran, dass die beiden sich stark voneinander unterscheiden. Während Ethan in der Lichtstadt Manhattan lebt, stammt Carwyn aus der Dunkelstadt Brooklyn. Dies hat natürlich unmittelbare Auswirkungen auf ihren Charakter, was auch während der Geschehnisse immer wieder sichtbar wurde. 

Allgemein bietet die Welt in ‚Golden Darkness‘ viel Potenzial, welches aus meiner Sicht von Sarah Rees Brennan nicht bis zum Ende ausgeschöpft wurde. Ich hätte mir beispielsweise mehr Details gewünscht anstatt einiger Abschweifungen, die hier und da anzutreffen sind. Lucie hätte ich entweder mehr „Farbe“ verliehen oder sie komplett weggelassen. Ich finde, die Geschichte hätte auch nur mit Ethan und Carwyn funktioniert. 

 

Fazit

‚Golden Darkness‘ bietet einen tollen Ansatz. Leider werden viele Möglichkeiten, die die Geschichte liefert, nicht ausgearbeitet, sodass das gewisse Etwas auf der Strecke bleibt.