Rezension

Tolle Idee, unsympathische Charaktere

Pippa - Barbara Tammes

Pippa
von Barbara Tammes

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Buch: „Pippa – Mein (halbes) Leben ist ein Ponyhof“ wurde von Barbara Tammes geschrieben und ist im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch hat 186 Seiten und kostet 12,99 €.

 

Inhalt: Abgeschiedenes Landleben oder hippes Großstadtleben?
Diese Frage stellt sich der 12-jährigen Pippa regelmäßig. Unter der Woche lebt sie bei ihrer Mutter auf einem abgeschiedenen, baufälligen Bauernhof und die Wochenenden verbringt sie bei ihrem Vater in einem schicken, modernen Appartment in der Großstadt. Es ist ein Leben in zwei verschiedenen Welten, bei dem sich Pippa die Frage stellt, wer sie eigentlich ist und wohin sie gehört. Zum Glück hat sie ihr Kritzel-Journal in dass sie immer eintragen kann, was ihr auf der Seele brennt.
Pippa stellt fest, dass das Leben kein Ponyhof ist, aber man muss ja schließlich nicht allen Mist ausbaden, den die Erwachsenen verzapfen!

 

Meine Meinung:

Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, weshalb ich mich auch sehr darüber gefreut habe das Buch lesen zu dürfen.
Die zweigeteilte Optik spricht total an. Die rosa Seite mit dem Glanz stellt Pippa's luxuriöses Leben in der Stadt da und bei der blauen Seite wird ihr Leben bei ihrer Mutter auf dem Bauernhof dargestellt. Dementsprechend hält sie auch einen frischen Chai Latte in der einen und eine Mistgabel mit einem frischen Pferdeapfel in der anderen Hand.

Aber nicht nur das Cover, sondern auch die innere Gestaltung des Buches sprechen an. Das Buch ist wie ein Tagebuch aufgebaut und dementsprechend befinden sich alle paar Seiten lustige Zeichnungen, Rezepte und Tipps. Auch Pippa's "Nachdenkereien" fand ich sehr lustig.
So befindet sich im Buch beispielsweise ein Rezept für Brennnesseltee und Brennnesselkroketten, ein Tipp wie man einen Becher aus einem Stück Holz herstellt und eine Seite über Waldpilze.

Allerdings konnte ich mich nicht sonderlich gut mit ihr identifizieren. Pippa ist 12 Jahre alt und ist ganz versessen darauf, einen Freund zu haben und sich mit ihm zu küssen. Natürlich noch mit Zunge. Im Buch befindet sich eine ganze Doppelseite, auf der verschiedene Arten von Zungenkusstypen erklärt werden. Meiner Meinung nach ist dieses Thema noch nichts für 12 Jährige und passt nicht unbedingt in ein Kinderbuch mit der Zielgruppe von ca. 10 Jahren.

Ebenfalls mochte ich Pippa's Eltern nicht sehr gerne. Ihr Vater ist ein reicher Zahnarzt, der nur an sich selbst denkt und Pippa mit vielen teuren Geschenken bestechen will, damit sie zu ihm in die Stadt zieht.
Auch ihre Mutter ist mir nicht sehr sympathisch geworden. Ich finde ihr Verhalten teilweise ziemlich verantwortungslos. So zum Beispiel darf Pippa allein mit einer Freundin einen Survival Trip machen. Nicht mal Handys sollen sie mitnehmen, obwohl sie mehrere Nächte im Wald übernachten. Außerdem ist Pippa's Mutter auch ziemlich chaotisch und anstrengend.
Von ihren Eltern wird Pippa mit der Frage, bei wem sie lieber wohen möchte, ziemlich unter Druck gesetzt. Sehr schade so etwas zu lesen.

Die Handlung an sich war aber zeimlich cool. Sie handelt eben von einem Scheidungskind und mit was für Problemen sie zu kämpfen hat. Eigentlich sehr traurig, aber richtig gut umgesetzt!

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig und das Buch wird durch die vielen Illustrationen nochmals aufgelockert, sodass man es innerhalb weniger Tage problemlos durchlesen kann.

Fazit: Ein Buch, dass mich von der Grundidee überzeugen konnte, aber bei dem der Schwachpunkt die Charktere waren.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen und bin schon auf die Fortsetzung gespannt, die vorraussichtlich Anfang 2018 erscheinen wird.