Rezension

Tolle Mischung aus Historie, Abenteuer und Liebesgeschichte.

Der Leutnant und das Mädchen - Kate Breslin

Der Leutnant und das Mädchen
von Kate Breslin

Bewertet mit 5 Sternen

England im April 1918. Der nach einem Kriegseinsatz sowohl körperlich wie auch psychisch versehrte Leutnant Colin Mabry versieht seinen Dienst jetzt beim MI8. Seine Aufgabe ist es, Nachrichten zu dechiffrieren. Als eine an ihn persönlich gerichtete Botschaft auf seinem Tisch landet, gerät er in Aufruhr. Jewel Reyer, die ihm vor einem Jahr das Leben gerettet hat und der er versprochen hat, zu ihr zurückzukehren, bittet ihn, schnellstens nach Paris zu kommen. Colin macht sich unverzüglich auf den Weg, trifft in Paris aber nicht auf Jewel, sondern auf deren jüngere Halbschwester Johanna…

Johanna ist nach dem Tod ihrer Mutter auf der Suche nach ihrem als vermisst geltenden Vater. Ein im Haus ihres Vaters gefundenes Tagebuch offenbarte Johanna nicht nur die überraschende Neuigkeit, dass sie eine Schwester hat, sie hat daraus auch Kenntnis von Colins Versprechen und weiß, dass Jewel sich in großen Schwierigkeiten befindet. Da Johanna sich von ihrer Schwester weitere Hinweise auf den Verbleib ihres Vaters erhofft, bittet sie Colin um Unterstützung bei der Suche nach Jewel...

Eine abenteuerliche Reise von Paris über Toulouse und Portbou nach Barcelona beginnt und hält Johanna und Colin mächtig in Atem, denn überall wimmelt es von Spionen, die unbedingt ein geheimnisvolles schwarzes Buch in die Finger bekommen wollen…

Kate Breslin hat einen fesselnden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im rasanten Geschehen, wird von den Höhen und Tiefen, die Johanna und Colin während ihrer abenteuerlichen Suche nach Jewel bestehen müssen, mitgerissen und fiebert durchweg mit den beiden mit.

Es gelingt der Autorin ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Besonders die Emotionen von Colin, der im Krieg seinen linken Unterarm verloren hat, von Albträumen gequält wird und unter den Auswirkungen eines Granatenschocks leidet, werden mitreißend dargestellt. Nicht nur die eigentliche Behinderung macht Colin zuschaffen, es sind vor allen Dingen die neugierigen und mitleidigen Blicke seiner Mitmenschen, die den Alltag für ihn zu einer Tortur werden lassen. Erst die quirlige Johanna - die, wie Colin im Verlauf der Handlung feststellt, viel liebenswerter ist, als anfangs gedacht – hilft ihm, sein Trauma zu verarbeiten.

Gut gefallen haben mir auch die Einblicke in die Spionagetätigkeiten der damaligen Zeit. Die Nachrichtenübermittlung per Brieftauben wird umfassend geschildert und auch die Kunst der Steganografie wird erklärt.

„Der Leutnant und das Mädchen“ hat mir sehr gut gefallen – die gelungene Mischung aus Historie, Abenteuer und Liebesgeschichte hat mir ein paar sehr kurzweilige Lesestunden beschert.