Rezension

Tolle Mischung aus Historie und Unterhaltung

Die Schwestern vom Ku'damm - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung
Die Autorin hat einen Nachkriegsroman geschrieben, der den Verlust des Krieges und seine Auswirkungen auf die deutsche Bevölkerung aufzeigt. Wir begleiten dabei die Familie Thalheim. Einst vom Glück geküsst, sonnten sie sich in Berlin aufgrund ihres angesehenen Kaufhauses auf der Seite der Reichen und Schönen. Friedrich Thalheim und sein Partner Markus Weisgerber hatten ein Händchen für ihr Geschäft und den Mut, Investitionen zu tätigen. Doch die Freude währte nicht lange. Der Krieg schlug mit harter Hand zu und die Thalheims verloren ihre Lebensgrundlage, die Famile wurde auseinandergerissen und die Frauen der Familie kämpften täglich ums überleben.
Wie man es von Brigitte Riebe gewöhnt ist, bekommt man auch in diesem Roman fundiertes, historisches Wissen kombiniert mit einer wundervollen Familiengeschichte und einer Prise Geheimnisse. Dabei schafft die Autorin den Mittelweg zwischen der Vermittlung der historischen Daten und Begebenheiten und dem Erzählen einer Geschichte. Zu keiner Zeit fühlt sich das Erzählte historisch überfrachtet an.
Wir begleiten die Thalheim Schwestern Rike, Silvie und Flori, wie sie als Trümmerfrauen halfen Berlin wieder wohnbar zu machen und sich damit zusätzliche Essensrationen verdienten. Als Leser fühlt man die verlorene Zukunft der Menschen, die Unterdrückung der Besatzungsmächte, den Wunsch nach Freiheit und Fortschritt. Dabei spielt ein jede Schwester ihre eigene Rolle.
In diesem ersten Band lernen wir die älteste Schwester Rike tiefer kennen. Sie bringt alle Charaktereigenschaften eines Thalheim-Nachfolgers mit, wie ihr Vater Friedrich es sich wünscht. Sie ist strebsam, klug, fühlt Liebe für das alte Kaufhaus und möchte es wieder aufbauen. Nur ist sie leider eine Tochter und nicht der Sohn, auf den das Kaufhaus hätte übergehen sollen. Doch davon lässt sie sich nicht unterkriegen.
Die Entwicklung der Protagonistin Rike ist der Autorin sehr gelungen. Immer mehr und mehr schließt man sie ins Herz und wünscht ihr den Erfolg, den sie verdient hat.
Auch Silvie und Flori haben ihre Stärken und Schwächen. Sie sind jünger als Rike, man lernt sie im Eröffnungsband kennen und weiß, dass sich ihr Potential noch nicht erschöpft hat. Die Trilogie ist so angelegt, dass jeder Band eine der drei Schwestern in den Vordergrund stellt. Ich freue mich sehr auf die Entwicklung der beiden und bin sehr gespannt, wie Rikes Weg an ihrer Seite aussehen wird.
Mit der Währungsreform und den Rosinenbombern macht sich eine leise Hoffnung auf ein neues Deutschland breit. Doch nicht nur Deutschland und Berlin werden geteilt. Die Teilung vollzieht sich auch auf die Familie Thalheim. Während Friederich mit seiner Frau und den Töchtern im Westen Berlins leben, bleibt der Bruder Carl im Osten.
Die Grundsteine wurden gelegt. Die 50er Jahre sind angebrochen und auch die Berliner wollen wieder mehr als satt sein und ein Dach über dem Kopf haben. Sie wollen genießen und sich mit den Augen satt sehen. Was wäre da geeigneter als eine neue Mode? Und was wäre Mode ohne die Italiener und den besonderen italienischen Chic und Flair? Natürlich wäre alles recht unvollständig. Und deshalb verbindet Brigitte Riebe Berlin mit Mailand und Rike mit …. Ach, ein paar Geheimnisse müsst ihr euch selbst erlesen!

Fazit
Ein intelligenter Roman, der einen wichtigen Teil der Deutschen Geschichte in den Vordergrund stellt und mit einer besonderen Familiengeschichte verbindet. Ein Roman, der starke Frauen in schweren Zeiten zeigt, die sich nach und nach in das Leserherz schleichen und einen kaum Teil 2 und 3 erwarten lassen. Absolut empfehlenswert, nicht nur für Brigitte Riebe – Fans! Auch für solche, die es werden wollen!