Rezension

Tolle Münchner Geschichtsstunde

Herbststurm - Angelika Felenda

Herbststurm
von Angelika Felenda

"Herbstturm" ist der dritte Band der Tetralogie der Autorin Angelika Felenda um den Münchner Kommissär Reitmeyer in den 20er JAhren des letzen Jahrhunderts, der sich jedoch auch problemlos ohne Vorkenntnisse der vorhergehenden Bände lesen lässt.
Der Rechtsanwalt Sepp Leitner (ein guter Freund Reitmeyers) wird von einer russischen Emigrantin beauftragt, deren verschwundene Tochter zu suchen, während zeitgleich der Kommissär in zwei Mordfällen ermittelt. Unterstützt wird er dabei von dem jungen engagierten Kollengen Rattler, der bei einer schönen Russin Russischunterrricht nimmt. Und alle drei Erzählstränge sind miteinander verknüpft....
Der intelligente Schreibstil der Autorin überzeugt dabei.
Leben tut der Roman jedoch von dem einfühlsam beschriebenen KLima der Zeit; er ist eine spannende und sehr realistische Geschichtsstunde, der vor den damals aktuellen Themen der Inflation, der Armut vieler Menschen, den Problemen und Anfeindungen gegen Russen und Franzosen und dem beginnenden REchtsruck nict Halt macht.  Authentisch und zum Greifen nah ist das München der 20er Jahre.

Die Charaktere sind dabei genauestens beschrieben und sehr einprägsam; allerdings erfordern die vielen (für mich neuen) Personen einiger Konzentration.

Die Auflösung der Mordfälle bzw. des Verschwindens sind schlüssig und folgerichtig und auch überraschend.

Obwohl die Entwicklung des Krimis lange Zeit nicht wirklich als hochspannend zu bezeichnen ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und war absolut gefesselt.

Kritisch sehe ich das ein wenig klischeehafte Benehmen Rattlers, das jedoch erfahrungsgemäß nicht wirklich ungewöhnlich scheint,
Für dieses lebensnahe "Geschichtsbuch" aus einer spannenden und sehr wichtigen Zeit möchte ich eine klare Leseempfelung geben!