Rezension

Toller Abenteuerbericht mit Platz zum träumen

Barbarentage - William Finnegan

Barbarentage
von William Finnegan

"Barbarentage" von William Finnegan ist seine, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete, Autobiografie, erschienen im Mai 2018 bei suhrkamp nova. 
William Finnegan lebt nach einem Umzug aus Kalifornien auf einer hawaiianischen Insel und kann dort seiner Leidenschaft, dem Surfen, auch weiter nachgehen. Trotz seines Talentes hat er das Gefühl ein Außenseiter zu sein, schliießt trotzdem aber Freundschaften mit anderen Jugendlichen. Als jungen Erwachsenen zieht es ihn in den Südpazifik, immer auf der Suche nach DEM einen Hotspot der Surferszene. Seine Reise führt ihn nach Asien, Afrika und Australien. Finnegan ist immer wieder auf der Suche nach dem Abenteuer, nach der nächsten richtigen Welle. Auch durch Liebe und Freundschaft begleitet der Leser Finnegan, Hauptthema bleibt jedoch das Abenteurerleben um das Surfen. 

Der Schreibstil Finnegans ist angenehm zu lesen. Seine Ausdrucksweise ist klar und strukturiert. Allerdings, und das ist mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch, ist es gespickt mir Surf- Fachbegriffen. Nun bin ich erfahrene Surferin, selbst schon vor Hawaii und anderen beschriebenen Orten gesurft und kann durchaus mit dem Slang umgehen. Ein Fachfremder hat jedoch kaum eine Chance die ersten zwanzig Seiten zu überstehen. Es gibt zwar ein Glossar mit Begriffserklärungen, allerdings hat vermutlich kaum jemand Lust jedes zweite Wort nachzuschlagen. 
Die Handlung ist linear, ohne großes Gespringe (bis auf zwischen den Jahren, aber Finnegan beschreibt nun einmal seine Surfabenteuer und nicht sein Berufsleben). 
Im Vergleich zu anderen Biografien, wirkt diese durchaus authentisch. Das ewige Bestreben Finnegans sich seine Abenteuer zu bewahren und nicht in den Alltagstrott zu rutschen sind wirklich interessant. Allerdings steht das Surfen definitiv im Mittelpunkt. Man erfährt sicherlich viel über den Autoren. 

Im Großen und Ganzen ist es ein gelungenes Werk und schon alleine vom Schreibstil her bin ich total überzeugt und auch über den Pulitzer Preis nicht überrascht. ABER! Wie schon gesagt stecke ich mitten in der Materie und kann mit (fast) allen Begriffen umgehen. Als ein Buch das auch Nichtsurfer begeistert, würde ich es nicht empfehlen. Ich habe jedoch schon lange kein so tolles Buch mehr gelesen, welches mich in die schönsten Träume von der perfekten Welle versetzt. Danke William Finnegan!