Rezension

toller Abschluss; schade, dass es vorbei ist

Das geraubte Paradies - Bernd Perplies

Das geraubte Paradies
von Bernd Perplies

Bewertet mit 5 Sternen

Zusammen mit dem Ex-Soldaten Jonan und dem Straßenjungen Pitlit macht sich Carya weiter auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Ihr Weg führt sie in die Schwarze Zone, aus der bisher niemand lebend zurückgekehrt sein soll. Dabei stößt sie auf ein Geheimnis, dass nicht nur ihr eigenes Leben beeinflussen wird, sondern sich auf die ganze Welt auswirken kann...

„Das geraubte Paradies“ ist der dritte Band und damit der Abschluss der Reihe von Bernd Perplies über die junge Carya und ihre Gefährten.
Die Handlung setzt nahtlos an den Vorgängerband an. Zwar gibt es einen kurzen Rückblick, dieser dient allerdings eher zur Auffrischung – wer die Vorgeschichte nicht kennt, wird es schwer haben, sämtliche Zusammenhänge zu erfassen.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend und abwechslungsreich. Die jungen Reisenden haben eine weite Strecke zurückzulegen und müssen sich vielen Gefahren stellen. Immer wieder stoßen sie auf neue Schwierigkeiten und Widerstände, die es zu überwinden gibt, wobei die vielfältigen Fähigkeiten jedes einzelnen gebraucht werden – dies ist sehr angenehm: die sehr unterschiedlichen, facettenreich dargestellten Protagonisten überzeugen jeder durch eigene Talente, es gibt nicht nur einen „Über-Helden“, der alle anderen ständig retten muss. Es gibt viele überraschende Momente und unerwartete Wendungen, wobei sich emotionale Szenen mit temporeichen, dramatischen Passagen abwechseln.
Obwohl das Buch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist, ist man abwechselnd sehr nah an Carya und Jonan, erfährt deren Gedanken und erlebt das Geschehen aus ihrer jeweiliger Perspektive.

Der Text liest sich sehr flüssig. Bildhafte, detaillierte Beschreibungen ermöglichen es, sich die komplexe Welt, die Perplies geschaffen hat, gut vorzustellen. Schön ist dabei, wie die einzelnen Bände verknüpft sind. Nicht nur, dass am Ende nahezu alle offenen Fragen, die sich über die Reihe hinweg gestellt haben, beantwortet werden, es werden immer wieder kleine Details aus den anderen Büchern aufgegriffen – mal Personen, mal aber auch zunächst unwichtig erscheinende Gegenstände, die später zur großen Hilfe werden können.

„Das geraubte Paradies“ ist ein gelungener Abschluss einer tollen Reihe. Der Leser wird mit einem guten Gefühl zurückgelassen, die wichtigsten Fragen sind beantwortet, es bleibt aber noch viel Spielraum, sich selbst auszumalen, wie sich die Welt weiter entwickeln könnte.
Und doch bleibt am Ende auch ein klein wenig Traurigkeit: Darüber, dass die lange Reise mit diesen sympathischen Figuren nun leider vorbei ist.