Rezension

Toller, athmosphärischer Schreibstil

Aquamarin - Andreas Eschbach

Aquamarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Saha, die in Seahaven, einer Küstenstadt in Australien lebt, ist eine Außenseiterin. Durch einen Unfall, den sie als Kind hatte, darf sie nicht schwimmen gehen und wird somit von ihren Mitschülern, die wie alle anderen Stadtbewohner das Meer lieben, nicht akzeptiert. Doch als einige dieser Mitschüler sie ärgern wollen, kommt es zu einem Unfall, bei dem Saha ins Wasser fällt. Von da an ist sie sich nicht mehr sicher, was die angeblichen Wunden von dem Unfall angeht und stellt alles in Frage. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf der Spur - denn Saha ist anders als alle anderen. Und obwohl sich ihr durch dieses Anderssein neue, blaue Welten auftun, ist sie in Gefahr, denn eigentlich dürfte sie so gar nicht sein..

Von Andreas Eschbach hatte ich schon immer viel gehört, bisher aber keinen Roman gelesen. Als mit Aquamarin nun sein erster Jugendroman auf den Markt gekommen ist, konnte ich aber nicht wiederstehen und musste nun auch endlich mal ein Buch des Autors lesen.

Sein Schreibstil ist wunderbar flüssig und leicht zu lesen, man ist sofort in der Geschichte und kann dem Geschehen prima folgen. Sahas Geschichte spielt in einer Stadt in der Zukunft, in dem das Meer sehr wichtig ist. Dieses ganze Meeresthema fand ich atmosphärisch wunderbar umgesetzt - ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, den Wind am Strand zu spüren oder das Salzwasser zu schmecken und das fand ich wirklich großartig. Die Stimmung, die schon durch das Cover vermittelt wird, setzt sich dadurch im ganzen Buch fort. Hier hat man richtig gemerkt, was der Autor stilistisch kann und wurde allein durch sein Können schon in den Bann gezogen.

Saha als Protagonistin hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Man merkt ihr anfangs sehr an, dass sie es mit ihrem Leben als Außenseiterin nicht leicht hat, obwohl sie eigentlich ein sehr sympathisches, junges Mädchen ist. Neben der Haupthandlung rund um die Entdeckung ihrer Besonderheit geht es auch viel darum, wie Saha sich selbst wahrnimmt und mit ihren Mitmenschen umgeht. Schön fand ich es zu sehen, wie sie sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und aus sich herauskommt. In Kombination mit dem Hauptthema, dem Geheimnis um ihre Herkunft, wurde so etwas Besonderes aus dem Buch.

Was die Spannung angeht, so was das Buch besonders zu Beginn und gegen Ende spannend, da hier besonders viel passierte. Zwischendurch sackte die Spannung für mich ein kleines bisschen ab, da einige Handlungen etwas zu vorhersehbar waren. Zwar wurde es nicht langweilig, sondern blieb trotzdem interessant (was auch dem tollen Schreibstil des Autors zu verdanke ist), ich hätte mir aber trotzdem gewünscht, dass es noch den ein oder anderen Überraschungsmoment gegeben hätte.

Ansonsten habe ich nur noch eine weitere Kleinigkeit zu kritisieren, die ich nicht super schlimm finde, aber trotzdem erwähnen möchte. Und zwar fand ich es (besonders für jüngere Leserinnen) schade, dass zwischendurch etwas oberflächliche Werte in dem Buch vermittelt werden. Denn in einer Szene hatte ich den Eindruck, dass man durch äußerliches Anpassen, etwas Make-Up und ein hübsches Kleid, gleich viel mehr Akzeptanz von den Anderen erhält und das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Gerade in einem Jugendbuch sollte eigentlich vermittelt werden, dass nicht durch Äußerlichkeiten sondern den Charakter Freundschaften geschlossen werden und dass man so aussehen darf, wie man möchte.

Insgesamt hat mir das Buch aber dennoch gut gefallen, was besonders mit dem Können des Autors zu tun hat. Die Meereswelt, die er rund um die Geschichte erschaffen hat, sowie die ganze Atmosphäre, haben mir einfach unglaublich gut gefallen, sodass ich über kleinere inhaltliche Schwächen gut hinwegsehen konnte.