Rezension

Toller Auftakt!

Die Überlebenden - Alexandra Bracken

Die Überlebenden
von Alexandra Bracken

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt von Die Überlebenden:
Ruby ist nicht nur eine der wenigen restlichen überlebenden Kinder, sondern sie besitzt auch eine der seltensten neuen Gaben. Zwar kann sie verhindern, dass sie entdeckt wird, als man die verbleibenden Kinder alle in ein spezielles Arbeitslager steckt, doch es dauert nicht lange und jemand entdeckt, dass Ruby etwas Besonderes ist. Um zu verhindern, dass man sie entweder tötet oder gegen ihren Willen für schlimme Dinge benutzt, gelingt Ruby die Flucht und sie entdeckt, dass sie nicht die Einzige ist, die entkommen konnte.

Meinung zu Die Überlebenden:
Ich kam nicht umhin festzustellen, dass die Geschichte so einige Parallelen mit "Ich fürchte mich nicht" von Tahere Mafi aufweist. Besonders, was den weiblichen Hauptcharakter betrifft: ein scheues, junges Mädchen, mit einer unglaublichen mächtigen Gabe, die sich davor fürchtet jemanden zu berühren, da das eine Katastrophe auslösen könnte. Sowohl Ruby, als auch Juliette aus "Ich fürchte mich nicht", sind für die Qualen, durch die sie gehen mussten, etwas zu gut für diese Welt, wobei ich hier Ruby doch realistischer gezeichnet finde, sie handelt nicht immer nur für andere, sondern auch einmal für sich selbst, ohne dabei jedoch egoistisch zu sein.

Als Protagonistin war sie mir ziemlich sympathisch. Besonders ihre Entwicklung hat mir recht gut gefallen, da sie gegen Ende immer mehr Rückgrat und Stärke zeigt, wo sie anfangs eher duckmäuserisch und schwach gewesen war. Als sie auf ihre späteren Gefährten Liam, Zu und Chubs trifft, wird klar, dass unter der weichen Schale ein durchaus zäher und intelligenter Kern versteckt ist.

Liam als männlicher Hauptcharakter war mir persönlich ein klein wenig zu blass und nichtssagend, ausser einer durchaus interessanten Portion Schuldgefühlen, hatt er für mich nicht viel vorzuweisen. Mir fehlen hier mal wieder die Ecken und Kanten, grundsätzlich ist er mir einfach zu nett. Chubs hingegen hat mir hier schon viel mehr zugesagt, er ist misstrauisch, rotzfrech und ein ziemlich Sturkopf. Ich habe ich schon sehr bald ins Herz geshclossen, obwohl er sich anfangs doch recht stachelig und trotzig benimmt. Aber da schnell klar ist, dass er ein gutes Herz hat und sich einfach um seine Freunde sorgt, muss man ihn einfach mögen und er wurde schnell zu meinem Liebligscharakter im Buch. Und die vierte im Bunde, die blutjunge Zu fand ich zuckersüß. Wahnsinnig mutig und auf ihre Art etwas ganz besonders. Deswegen ja - Alexandra Bracken konnte mich mit einem Großteil ihrer Figuren überzeugen, auch die Nebencharaktere im weiteren Verlauf sind interessant.

Bis wirklich Spannung aukommt dauert es etwas, aber da ich vom Schreibstil von Alexandra bracken von Anfang an gefesselt war, hat mir das hier absolut nichts ausgemacht. Es entsteht eine fantastische Atmosphäre und zeitweise hat man echt das Gefühl als stiller Beifahrer mit den vieren im Auto zu hocken und ihrem Gekabbel zu lauschen. Und im gegensatz zu "Ich fürchte mich nicht" ist die Story deutlisch actiongelandener und dystopielastiger. Die kleine Romance zwischen Ruby und Liam fand ich allerdings ein klein wenig fad, niedlich, aber mehr auch nicht. Hier hoffe ich auf die Folgebände.

Insgesamt hat mir dieses Buch wahnsinnig gut gefallen. Die Charaktere mochte ich zum Großteil sehr, die Handlung war spannend und selten langweilig - was bei einem 544 Seiten Buch nicht selbstverständlich ist - und das Ende macht große Lust auf den 2. Band, der in deutsch leider erst Februar 2015 erscheint. Mal schaun ob ich so lange aushalte oder ob ich mir bis dahin nicht doch das Buch in Englisch kralle^^

Wer "Ich fürchte mich nicht" mochte, findet an diesem hier bestimmt ebenfalls Gefallen - ganz besonders aber die, denen Tahere Mafi zu beziehungslastig war, denn hier liegt ein wirklich guter Mix aus Dystopie, Action, Charaktertiefe und tollem Schreibstil vor, der dieses Jugendbuch zu einem meiner Highlights in diesem Jahr macht.