Rezension

Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht

Herrscherin der tausend Sonnen - Rhoda Belleza

Herrscherin der tausend Sonnen
von Rhoda Belleza

Bewertet mit 5 Sternen

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich gefreut. Die Vorfreude wurde ein wenig gebremst, nachdem ich einige Rezensionen gelesen hatte, aber wie das so manchmal ist, man sollte sich seine eigene Meinung bilden…

Meine Meinung

Ich muss jetzt mal ganz weit ausholen und für das Buch eine Lanze brechen. Als ich es bei den Neuerscheinungen entdeckte, war es ein absolutes MUST-HAVE auf meiner Wunschliste und freute mich wie Bolle, als das Bloggerportal es mir als Rezensionsexemplar zusagte. Als ich dann die Reaktionen anderer Rezensenten las, war ich dann etwas ernüchtert. Ich war mir nicht mal mehr sicher, ob ich mich wirklich enttäuschen lassen wollte. Heute bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe und ich kann einige Kritikpunkte tatsächlich nicht verstehen, vielleicht aber auch deshalb, weil ich mich im Gegensatz zu anderen Lesern auch auf der englischen Autorenseite über das Buch im Vorwege informiert habe. Doch lasst mich einfach mal erklären:

Zum einen ist Herrscherin der tausend Sonnen natürlich falsch übersetzt. Tatsächlich heißt es Herrscherin tausender Himmel, bezogen auf die Planeten, die zu Rhees Machtbereich gehören werden. Ich kann hier allerdings die Übersetzer verstehen. Der deutsche Titel klingt einfach besser.

Dazu kommt dann das Cover, worauf viele ein Lichtschwert à la Star Wars erkennen wollen. Das ist wohl dem falschen Marketing anzukreiden. Denn tatsächlich hat dieses Buch nur geringfügig Ähnlichkeiten mit Star Wars. Und das Schwert ist in meinen Augen auch kein Lichtschwert, sondern ein ganz normales Schwert, in dem sich die Sonne oder ein anders Licht bricht, wodurch die Korona entsteht, die man auf dem Cover sieht. Und da Rhee im Kampf trainiert wurde, ist diese Darstellung vielleicht unglücklich, aber auch passend. Betrachtet man das Cover vom zweiten Band, kann man das Schwert auch eindeutig erkennen. Ich weiß auch nicht, wer auf die Idee kam, das Buch mit Star Wars zu vergleichen. Fakt ist, dass es im englischen Original damit beworben wurde etwas für Fans von Marissa Meyers Luna-Chroniken zu sein und die politischen Intrigen innerhalb des Buches ähnlich komplex und durchtrieben seien wie bei Game of Thrones.

Vergessen darf man hierbei nicht, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, weshalb die Brutalität und Sex-Lastigkeit von GoT natürlich nicht in dem Umfang vorhanden sein kann. Dennoch erinnert es doch mit seinen machthungrigen und teils skrupelosen Protagonisten an die Serie, nur dass es in einer entfernten Galaxie spielt.

Lässt man sich auf das Buch nämlich ein, kann es fesseln und begeistern. Dazu muss man allerdings Science Fiction mögen. Für reine Fantasyfans ist das Buch nämlich nicht unbedingt etwas. Es wird mit vielen fremden Begriffen um sich geworfen, langsamer Weltenaufbau findet nicht statt. Aber mich als alten Science Fiction Hasen hat das nicht gestört. Ich mochte das zügige Heranschreiten der Handlung, die ständig vorhandene Spannung und auch wenn die Hauptprotagonistin teilweise recht naiv wirkte, so schien das in keinster Weise unschlüssig. Sie ist jung, fehlgeleitet und hat die Wahrheit nie erfahren. Als sie sie erfährt, versucht sie alles wieder gut zu machen und scheitert dabei mehr als einmal kläglich. Es ist ein Lern- und Reifungsprozess, der sich über das Buch erstreckt. Aber auch Alys Geschichte ist spannend und umso ergreifender, wenn man seine Geschichte erfährt. Besonders interessant fand ich wie die Autorin es schaffte, die beiden Erzählungsstränge von Aly und Rhee zu verbinden. Natürlich war mir relativ schnell klar, wer Alys Begleiterin war, aber ich fand das nicht schlimm.

Noch einmal schnell zusammen gefasst:

  • Die Autorin hat einen schönen, gut zu lesenden und anspruchsvolleren Erzählstil, was ich in der Flut der ganzen seichten Jugendbücher recht angenehm empfand.
  • Der Inhalt konnte mich überzeugen. Es gab nicht einen Moment, in dem ich daran dachte, das Buch wieder aus der Hand legen zu wollen. Alle Protagonisten haben ihre Stärken und Schwächen, was sie realistisch erscheinen lässt.
  • Die Intrigen und politischen Machtkämpfe sind gut durchdacht und schlüssig. Es gibt keine Ungereimtheiten. Ein starker Plot.
  • Das Ende macht Lust auf Band 2, welcher hundertprozentig auf meinem SuB landen wird.

Fazit

Volle 5 von 5 Sterne für einen tollen Auftakt zu einer Science Fiction Reihe, die das Potential hat, zu einer meiner Lieblingsbuchreihen zu werden. Entgegen aller Erwartungen konnte mich das Buch einfach nur überzeugen.