Rezension

Toller Auftakt einer vielversprechenden Fantasytrilogie

Stolen Songbird - Danielle L. Jensen

Stolen Songbird
von Danielle L. Jensen

Fesselnder Fantasyauftakt, in dem mich vor allem die geschilderte Welt und die Charaktere überzeugen konnten. Auch die Action kommt nicht zu kurz!

Inhalt

Cécile de Troyes, 17, ist auf dem Weg zu ihrer Abschiedsfeier. Denn sie soll ihrer Mutter, einer gefeierten Opernsängerin, in die Stadt folgen und ebenfalls das tun, was sie am besten kann: singen. Doch dann wird sie entführt und findet sich auf einmal in einer anderen Welt wieder: Trollus.

Damit nicht genug, wird ihr mitgeteilt, dass das Schicksal von Trollus und ihren Bewohnern in ihrer Hand liegt, da laut einer Prophezeiung Cécile den Fluch, der auf den Bewohnern lastet, lösen kann. Damit würden die Trolle endlich nicht mehr unter einem Berg leben müssen und könnten wieder ans Sonnenlicht. Doch damit dies passiert, muss Cécile den jungen Kronprinz Tristan heiraten, der davon ebenfalls wenig begeistert ist. Mehr verrate ich nicht; die englische Inhaltsangabe hingegen verrät schon fast die ganze Geschichte, also Vorsicht!

Meine ausführlichere Meinung

Dies ist der Auftakt der sogenannten Malediction-Trilogie und Band 1 macht verdammt viel richtig. Ich war zwar ein wenig skeptisch, da ich nicht wirklich ein Fan von Trollen bin, aber ich bin froh, dass ich diesem Buch eine Chance gegeben habe.

Dabei muss ich jedoch hinzufügen, dass es nicht die typischen Fantasy-Trolle sind und ich gerade anfangs sehr verwundert darüber war, da sie mich schwer an andere Fantasy-Figuren erinnert haben. Aber das hat auch seinen Grund und ist für mich absolut logisch, also alles gut. 

Besonders gut gefiel mir der Schreibstil. Gerade Cécile und Tristan haben eine leicht sarkastische Art und Weise und liefern sich gerade anfangs wirklich wahre Perlen von Wortgefechten. Auch wenn es grundsätzlich eine gehobenere Sprache ist, die man von Fantasyschmöckern gewohnt ist, haben mich diese jedoch nie gestört und werden sie oft genug auch von "Ausflügen" in moderne Ausdrucksweisen unterbrochen. Dies funktioniert meistens prima, etwa wenn Tristan einmal Cécile auf ihre Frage, wie lange das mit der Ehe entstandene Band zwischen ihnen denn halten wird, antwortet:

"Until one of us ceases to draw breath, one heart stills, one body is consigned to dust. Or in less poetic terms, a bloody long time."

Es ist schön zu sehen, wie Cécile sich langsam in der Trollwelt einlebt, Freunde findet und erkennt, dass nicht alles so schwarz und weiß ist, wie sie am Anfang dachte. Es gibt auch ein Labyrinth mit tödlichen Kreaturen, die mir besonders gefielen, weil sie einem Tier ähneln, das nicht gerade dafür bekannt ist, besonders furchteinflößend zu sein.

Wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann das, dass mir die Figuren einen Ticken zu perfekt waren, vor allen Dingen Tristan. Und dass mir zwischenzeitlich der Fokus zu sehr auf eine Liebesbeziehung zwischen Tristan und Cécile gelegt wurde, die Welt und die Konflikte (eine Rebellion der Halbtrolle gegen die Trolle; der Fluch; Intrigen gegen den König) zu sehr in den Hintergrund geraten. Aber Daumen hoch dafür, dass es kein Fall von Instalove ist. Und es gibt auch keinen fiesen Cliffhanger am Schluss.

Fazit

Ich wurde wirklich sehr gut unterhalten und war fasziniert von der Welt von Trollus und bin gespannt, wie es weitergeht. Es handelt sich nicht um typische Trolle und das Buch verdient daher auch von Antitrolllesern eine Chance. Gelungener Auftakt einer Reihe und überzeugender Debütroman!