Rezension

Toller Auftakt eines galaktischen Abenteuers!

Herrscherin der tausend Sonnen - Rhoda Belleza

Herrscherin der tausend Sonnen
von Rhoda Belleza

Bewertet mit 4 Sternen

Cover

Wie bereits schon öfters erwähnt, bin ich kein Fan von Menschen auf Covern. Besonders wenn man ihr Gesicht direkt sieht oder sie einen zentralen Punkt des Covers ausmachen und beide Fälle treffen auf das Cover von "Herrscherin der tausend Sonnen" zu. Das Mädchen soll vermutlich Prinzessin Rhee darstellen. Leider gefällt mir ihre Aufmachung gar nicht. Ansonsten fände ich das Cover sehr schön, nur die Prinzessin stört mich.

Charaktere

Prinzessin Rhee Ta'an war mir von Anfang an sympathisch. Da sie bereits so jung war als sie ihre Familie verloren hat und ihr damit die Bürde als Kronprinzessin auferlegt wurde, kann man viele ihrer Schritte nachvollziehen, da diese eben zu ihrem Alter passen. Wäre Rhee älter, hätte ich nur die Hände über den Kopf schlagen können, aber dieses teilweise naive Verhalten der Prinzessin passt zur realistischen Darstellung. An manchen Stellen kam es mir so vor als würde Rhee die Welt in Schwarz und Weiß, Gut und Böse einteilen. Es kann natürlich sein, dass ich das falsch wahrgenommen habe, aber Rhee scheint nicht in der Lage zu sein gewisse Beweggründe nachzuvollziehen. Sie argumentiert außerdem meistens immer mit ihrer Familie. Auf Dauer hat diese Eigenschaft von ihr an meinen Nerven gezerrt. Ich kann ihre Trauer, Wut und Angst nur teilweise nachempfinden, aber jede Person nur auf Grundlage dessen zu bewerten, ob sie für oder gegen ihre Familie steht, finde ich etwas zu versessen. Ansonsten mochte ich Rhee sehr gerne und kann über einige ihrer kleinen Macken hinweg sehen, besonders ihre Beziehung zu ihrer Gouvernante fand ich rührend.

Alyosha Myraz fand ich am Anfang eher langweilig, erst im Laufe der Geschichte habe ich realisiert, dass er ein sehr interessanter und mutiger Charakter ist. Seine Vorgeschichte ist genauso tragisch wie die Rhees und als Leser bekommt man immer wieder Bruchstücke davon zu Gesicht. Dadurch versteht der Leser viele seiner Handlungen, die meisten würde man jedoch auch so verstehen. Seine Freundschaft zu Vincent Limam fand ich besonders schön, da der Grundcharakter beider doch recht unterschiedlich ist und sie sich trotzdem hervorragend verstehen. Allgemein finde ich die Beziehungen zu den wichtigen Menschen in seinem Leben sehr berührend, da er für sie wirklich alles tun würde.

Meine Meinung

Normalerweise mache ich einen großen Bogen um Geschichten, die sich im Weltraum abspielen, obwohl ich ein großer Fan von Star Wars bin. Vielleicht ist genau das der Grund, weshalb ich bisher solche Bücher gemieden habe. Ich wollte nicht enttäuscht werden, da Star Wars die Messlatte ziemlich hoch angesetzt hat. Herrscherin der tausend Sonnen konnte mich jedoch positiv überraschen...

Es beginnt direkt spannend. Der Leser wird mit dem Tod von Rhees Familie und einer aufgewühlten Prinzessin, deren Kopf nur mit Rache gefüllt ist, konfrontiert. Ihr komplettes Denken ist auf Rache ausgerichtet und bald soll sie gekrönt werden: Die perfekte Gelegenheit den Mörder ihrer Familie zu entlarven, denn sie ist felsenfest davon überzeugt wer es ist. Doch jemand hat es auf sie abgesehen, vermutlich derjenige, der auch Rhees Familie auf dem Gewissen hat, das ist Rhees Gedanke. Damit beginnt ihr Abenteuer ihre Krone zu bekommen und den Mörder ihrer Familie auszuschalten, doch dabei gerät ihr Weltbild ins Schwanken...

Die Perspektive wird abwechselnd aus Rhees und Alys Perspektive geschildert, sodass der Leser einen guten Einblick ins Geschehen bekommt. Dadurch fällt auch auf wie stark das Schicksal der beiden miteinander verwoben ist. Das Setting hat mich an Star Wars erinnert. Die vielen fremden Planeten, jeder mit einer einzigartigen Lebensform, und natürlich den Raumschiffen. Die vielen Namen haben am Anfang der Geschichte zwar etwas verwirrt, doch mit der Zeit hatte man als Leser den Dreh raus und zur Not gibt es immer noch einen Glossar zur Hilfe. Leider wurden die Umgebung für meinen Geschmack zu wenig geschildert, da wäre noch deutlich Spielraum gewesen. Dadurch konnte ich mir die Umgebung eher schlecht vorstellen.

Ähnlich wie in Star Wars spielt auch in Herrscherin der tausend Sonnen  die Politik eine wichtige Rolle. Es dreht sich viel um den Krieg zwischen Planeten und verschiedenen Bevölkerungen. Besonders gut gefallen hat mir die fortgeschrittene Technologie und besonders der Würfel. Der Würfel ist ein Implantat mithilfe dessen  Erinnerungen gespeichert werden können und nach Belieben abgerufen werden können. Diese Neuerung birgt natürlich auch Gefahren mit sich, da Politiker oder andere mächtige Personen gerne an Erinnerungen wichtiger Wissenschaftler gelangen möchten...

Herrscherin der tausend Sonnen empfehle ich allen Sciene-Fiction-Fans und auch denjenigen Star Wars Fans, die sich bisher nicht getraut haben ähnliche Geschichten zu lesen. Die Geschichte ist unglaublich interessant und spannend und die Charaktere liebenswert und nachvollziehbar.