Rezension

Toller Auftakt für eine interessante Fantasy-Gesichte

Das Erbe der Elfen - Andrzej Sapkowski

Das Erbe der Elfen
von Andrzej Sapkowski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zu der Witcher-Reihe bin ich über die Netflix-Serie gekommen, deren erste Staffel ich ganz gut fand, die aber weit hinter den Büchern zurück bleibt.
Ich empfehle auf alle Fälle die Vorgeschichten gelesen zu haben, ansonsten wird einem die Verbindung zwischen Geralt, Ciri und Yennefer nicht wirklich klar.
Alle drei Hauptfiguren sind für mich interessante Persönlichkeiten mit eigenständigen und sehr verschiedenen Charakteren, die sich aber gut ergänzen. Geralts ruhige Gleichgültigkeit kontert Yennefers Temprament auf eine angenehme Weise. Lediglich Rittersporn nervt etwas und ich verstehe auch nicht wirklich was Geralt an ihm findet.
Das ganze Setting der Gesicht finde ich total spannend, da es neben den üblichen Verdächtigen (Werwölfen, Vampire, etc.) auch viele Gestalten aus der osteuropäischen Mythologie enthält. Nicht selten musste ich nachschauen gegen was Geralt da gerade kämpft, da mir z.B. Striegen oder Kikimoras vorher kein Begriff waren. Das bringt  frischen Wind in diese Geschichte und auch die Idee des Hexers finde ich sehr originell. Generell betreibt Sapkowski ein gutes, vielschichtiges Worldbuilding. Er erschafft eine Welt in der es neben der mythologischen Bedrohung auch die Probleme einer Gesellschaft z.B. Rassismus, Armut oder Krieg beleuchtet werden.
Der Schreibstil ist dabei voller Ironie und Sarkasmus, aber auch vielen gewandten Dialogen. Man merkt, dass die Hauptfiguren gebildete Personen sind und durchaus auch über schwierige Fragen im Leben diskutieren. Die Charaktere verlieren sich dabei manchmal in philosophischen Ausschweifungen, was aber durch den Witz der Dialoge aufgelockert wird und nicht langweilt.

Was mich persönlich etwas gestört hat, war die fehlende Struktur des Romans. Das Buch ist nur sehr lose in einzelne Kapitel (ca. 50 Seiten pro Kapitel) eingeteilt. Die Geschichte springt oft zwischen den Charakteren hin und her ohne das eine Trennung im Text erfolgt. So dauert es manchmal eine halbe Seite bis der Name fällt und man merkt, dass man eigentlich gerade einen komplett anderen Handlungsstrang verfolgt.