Rezension

Toller Auftakt mit schwierigem Anfang

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 5 Sternen

Gestaltung:

Das war eigentlich der Grund der mich auf das Buch und das Gewinnspiel aufmerksam gemacht hat. Das in Sandfarben gehaltene Cover mit dem Gesicht, den ausdrucksstarken Augen und der Andeutung einer silbernen Maske hat mich direkt gefangengenommen. Ich denke sogar der Mann soll Elias darstellen?  Es passt einfach alles zusammen und zum Inhalt des Buches. Das Buch selbst unter dem Umschlag wieder schlicht schwarz, das ist etwas was ich immer ein bisschen schade finde. Da gibt es Bücher die auch da noch etwas besonderes aufweisen. Ich möchte euch hier noch das Cover der englischen Version zeigen. Das Cover finde ich auch genial, wenn es auch ganz anders ist als das deutsche.

Meine Meinung:

Erst einmal etwas zum Aufbau. In diesem Buch wird die Geschichte wieder aus der Sicht von zwei Personen erzählt und zwar jeweils aus der Ich-Form. Das bereitet mir ja manchmal Probleme, war hier jedoch nicht der Fall, der Lesefluss war absolut super. Die Autorin hat wirklich einen schönen Schreibstil der einem stellenweise unter die Haut geht.
Wir lernen auf der einen Seite Laia kennen, ein Mitglied des vom Imperium unterdrückten Volkes der Kundigen. Die Kundigen wurden vom Imperium teilweise versklavt und ihrem ganzen Wissen und ihren Weisheiten beraubt, was dieses Volk ursprünglich ausgemacht hat. Nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester, bleiben ihr nur noch ihre Großeltern und ihr Bruder Darin, mit denen sie ein einfaches Leben führt bis eines Tages eine Maske alles verändert und damit Laia zwingt, Mut zu beweisen und sich dem Widerstand anzuvertrauen.
Auf der anderen Seite haben wir Elias, Mitglied des Volkes der Martialen und Mitglied der gefürchteten Akademie von Schwarzkliff, dem Ort, an dem das Imperium die gefürchteten schwarzen Masken ausbildet. Geschaffen um zu töten. Geschaffen um zu foltern. Und doch hat er es nicht leicht, das Imperium frisst seine Seele und er kämpft dagegen an.

Ich muss sagen Laia war mir am Anfang ein bisschen unsympathisch. Ich mochte ihre "Feigheit" nicht und ihre Selbstzweifel. Ich bin eher der Fan von starken weiblichen Charakteren. Im Laufe des Buches und während ihres Aufenthaltes in Schwarzkliff sowie durch ihre Begegnung mit Elias verändert sie sich. Das ganze beginnt schon mit dem Beitritt zum Widerstand, wobei mir da ihre Bereitschaft als Spionin zu dienen ein bisschen schnell ging. Das war nicht ganz so nachvollziehbar, selbst wenn es dabei um ihren Bruder ging. Am Ende des Buches hat sie jedoch genau die Charakterzüge die ich mag und ich hab sie doch ins Herz geschlossen.
Dafür war ich direkt hin und weg von Elias *schmacht*. Ein echter Kämpfer mit einem Herz aus Gold inmitten tiefster Finsternis und eines grausamen Alltags mit Tod und Schmerz.
Auch seine Freunde, allen vorran seine beste Freundin Helena mochte ich gerne.

Was mir besonders gut gefallen hat waren die Welt und die Völker die Sabaa Tahir erschaffen hat.
Die Martialen und ihr Imperium, das römisch angehaucht ist durch die Namen, die Kundigen die eher orientalisch angesiedelt sind und die freien Stämme, die Nomaden mit ihren mystischen Geschichten.
Das alles hat super zusammengepasst und hat der Geschichte eine tolle Atmosphäre verliehen.
Auch der ganze Plot um die Akademie den sie gestrickt hat in Verbindung mit dem Imperium und den Schrecken die in der Wüste lauern war spannend zu lesen.

Das Buch hat mich überrascht, denn ursprünglich hatte ich das Buch eher als reine Dystopie eingeordnet. Stattdessen sind im Laufe der Geschichte Fantasy-Elemente wie Dschinn hinzugekommen. Für mich als Fantasy-Leser hat das ganz gut gepasst.

Das Gesamtpaket um das Schicksal der beiden komplett verschiedenen Protagonisten, ihre Leiden und ihre Zukunft und wie das ganze verwoben wird und zusammenhängt ist für mich absolut gelungen, wenn ich auch erst so ab der Hälfte des Buches komplett hineingesogen wurde. Man muss noch dazu sagen das es stellenweise schon blutig und ein wenig grausam zugeht, hat mich jetzt nicht gestört da ich doch aus manchen Fantasybüchern noch anderes gewohnt bin.

Top 3 Zitate:

"Das Schlachtfeld ist mein Tempel. Die Klinge ist mein Priester. Der Todestanz ist mein Gebet. Der Todesstoß ist meine Erlösung." (Seite 60)

"Seine Bewegungen haben etwas von der Freiheit eines Tiers, es ist ein kontrolliertes Chaos, das die Luft um ihn her brennen lässt." (Seite 353)

">Es gibt zwei Arten von Schuld,< sage ich leise. >Die Schuld, die eine Last ist, und die, die dir ein Ziel schenkt. Deine Schuld soll dein Antrieb sein." (Seite 429)

Fazit:

Das Buch hat ein klein wenig schleppend angefangen und ich musste mich erst mit Laia vertraut machen. Daher war ich am Anfang immer froh wenn die Perspektive zu Elias gewandert ist. Nachdem ich aber erst einmal drin war hat mich das düstere Szenario das Sabaa Tahir erschaffen hat in seinen Bann gezogen und ich konnte es nur schwer wieder aus der Hand legen. Die vorkommenden Fantasyelemente sind passend eingebaut und haben mich nicht gestört sondern meiner Meinung nach die Geschichte sogar noch passender und exotischer gemacht. Das Gesamtpaket war es letztendlich auch warum ich mich dann doch für die volle Punktzahl entschieden habe :=)

Eine ganz klare Leseempfehlung für Leute die düstere und leicht grausame Geschichten in exotischer Umgebung mögen und auch Fantasyelementen nicht abgeneigt sind.
Ich hoffe fest darauf das die Chance auf einen zweiten Band besteht, die Geschichte endet zwar mit keinem besonders großen Cliffhanger, es ist aber zu erkennen das da noch mehr kommen kann und laut Autorin wohl auch geplant war/ist.

5 von 5 Katzenpfoten

komplette Rezi hier: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2015/05/rezi-die-herrschaft-der-mask...