Rezension

Toller Familiengeheimnisroman

Zeit der wilden Rosen - Serena Avanlea

Zeit der wilden Rosen
von Serena Avanlea

Der Duft der wilden Rosen

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Südengland, 1952
Schon nach dem ersten Tag in der Rose Hill Psychiatrie weiß Caitlin nicht mehr, wie sie es dort aushalten soll. Auch wenn sie Freude daran hat, in ihren freien Stunden den verkommenen Rosengarten wieder herzurichten, ist ihr schon bald klar, dass die brutalen Therapiemethoden selten hilfreich sind. Erst als ein neuer Arzt im Sanatorium auftaucht und sich rigoros gegen die menschenunwürdigen Therapien einsetzt, scheint es einen Lichtblick zu geben. Aber ist das dunkle Geheimnis, das er mit sich herumträgt, am Ende schlimmer als alles andere? 
Jahrzehnte später reist die junge Ärztin Dalina aus den USA nach England, um das Erbe ihrer Großmutter anzutreten. In dem leerstehenden Herrenhaus blättert die Tapete von den Wänden und zwischen den heruntergekommenen Möbeln findet sie immer mehr grauenvolle Hinweise, die sie alles, was sie über ihre Großeltern wusste, infrage stellen lassen. Schon bald drängt sich die Frage auf: Was geschah zu der Zeit, als die wilden Rosen noch blühten?
(Quelle: Amazon.de)
✿ Meine Meinung ✿
Ein Familienroman im Damals und Heute, vereint mit einem Geheimnis und einer kleinen Liebesgeschichte, das ist das Grundgerüst zu "Zeit der wilden Rosen". Die Autorin hat es wunderbar geschafft, mich nach Rose Hill zu entführen in die 50er Jahre. Sie beschreibt das Sanatorium, seine Zimmer, den verwilderten Rosengarten so genau, das man den Duft der Blumen in der Nase spüren kann. Daneben werden natürlich auch die grausamen Seiten beschrieben, wie die damaligen Heil-Methoden, die den Patienten mehr schadeten als geholfen haben. Es muss schrecklich gewesen sein, den Ärzten und Schwestern hilflos ausgeliefert zu sein, ohne Aussicht auf Hilfe von außen. Diese Abhängigkeit ist sehr beklemmend und deprimierend beschrieben. Oftmals habe ich das Problem das mich ein Charakter mehr packt als der andere, vor allem wenn es eine Story auf zwei Ebenen ist. Und hier ist mir Caitlin sehr viel näher, als Dalina im Heute. Vielleicht weil man mehr mitleidet? Weil man ihr am liebsten helfen möchte? Weil man weiß, das sie alles versucht um den Insassen ein schöneres Leben zu ermöglichen? Dalina ist nicht verkehrt, aber sie blieb mir als Person etwas fern. Der historische Hintergrund konnte mich restlos überzeugen und der Schreibstil ist toll zu lesen. Das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen und die letzte Szene mit Dalina auf dem Friedhof war ein würdiger Abschluss eines tollen Buches. Eine ausgezeichnete Familiensaga, die ich Euch sehr ans Herz legen möchte, wenn ihr sowas mögt.
✿ Mein Fazit ✿
Durch die wechselnden Kapitel von Vergangenheit und Gegenwart ist das Buch durchgängig spannend und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.