Rezension

toller Frauenroman

Ticket ins Glück - Elke Becker

Ticket ins Glück
von Elke Becker

Inhalt:
Alex möchte mehr vom Leben. Viel zu sehr fühlt sie sich von ihrem Freund Tom eingeengt und wünscht sich ein wenig Freiheit. Genau das verspricht sie sich, als sie beschließt mit ihrer Schwester für einige Monate in die Dominikanische Republik zu ziehen und dort zu arbeiten. Doch dann kommt alles anders als gedacht, das Leben geht ungeahnte Wege und sowohl Alex, als auch Tom müssen sich fragen, wie ihre Zukunft aussieht und ob sie überhaupt noch eine Chance haben.

Meine Meinung:
Vor einer fast schon paradiesischen Kulisse beschreibt Elke Becker die Suche ihrer Protagonistin Alex nach dem, was sie eigentlich will. Und genau das ist es auch, was so ein wenig der Leitfaden der Geschichte ist:
Was will ich eigentlich?
Wer hat sich diese Frage nicht schon manchmal, oder auch öfters gestellt? In der Situation der Protagonistin kann sich wohl jede Leserin wiederfinden und sich wirklich gut mit ihr identifizieren.
Alex ist als Protagonistin wirklich sehr zugänglich für den Leser, da sie vor allem eines ist: Normal.
Sie ist sehr sympathisch und auch wenn ich sie als Charakter als sehr gelungen empfunden habe, hat mir nur ein wenig das gewisse Etwas gefehlt, dass sie ausmacht.
Der Einstieg in ihre Geschichte geschieht etwas plötzlich, doch das legt sich nach den ersten paar Seiten. Auch das Tempo im weiteren Verlauf der Geschichte steht dem Beginn in nichts nach. Es wird ziemlich flott durch das Geschehen geführt und an einigen Stellen hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass der Geschichte und ihren Charakteren ein wenig mehr Zeit gegeben worden wäre, aber es war trotzdem vollkommen in Ordnung. Denn “Ticket ins Glück“ soll ja vor allem ein lockerer und frecher Frauenroman sein, in dem sich Frau von heute wiederfinden kann. Und dem wird der Roman auch vollkommen gerecht. Er unterhält und ist sowohl im Schreibstil als auch Handlung sehr locker, wirft aber irgendwie auch die Frage auf, was sich jeder einzelne von uns denn in seinem Leben wünscht und ob wir bereit sind auch große Veränderungen und Risiken in Kauf zu nehmen, um uns diese Wünsche vielleicht zu erfüllen. Das muss dann vielleicht nicht unbedingt so ein großer Schritt sein wie bei der Protagonistin Alex, welche gleich auswandert. Aber während des Lesens habe ich mich schon einige Male gefragt:
Geht's mir nicht eigentlich auch so? Was würde ich machen, um einmal aus dem Leben auszubrechen?
Gut an der Geschichte war auch, dass Alex' Suche nach dem, was sie will nicht immer glatt läuft. Sie muss viele Umwege gehen, Risiken eingehen und erlebt auch die vielen Schattenseiten ihres ganz persönlichen Paradieses.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und die Autorin hält sich nicht lange mit Beschreibungen auf, er unterstreicht damit jedoch die lockere Handlung und passt sehr gut. Alle Charaktere sind sympathisch, auch wenn manche Nebencharaktere etwas sehr blass blieben und ich mir ein wenig mehr von ihnen gewünscht hätte.
Ebenfalls brachten mich ein paar Logikfehler manchmal zum Stutzen. Dabei war es so, dass ich manchmal nicht nachvollziehen konnte, warum Alex jetzt genau dies oder jenes tut und es unwahrscheinlich fand, dass sie so handelte.
Zum Beispiel weiß die Protagonistin, dass es in der Dominikanischen Republik auch gefährlich sein kann, da sie schon einmal dort war. Trotzdem schläft sie ohne irgendwelche Bedenken ganz alleine am Strand, obwohl man immer wieder von irgendwelchen Gangs hört, de Touristen, welche im Freien schlafen überfallen und ausrauben.

Fazit:
Wenn man über die Nebensächlichkeiten, die nicht immer schlüssig waren einmal hinwegsieht, ist “Ticket ins Glück“ ein guter Roman aus dem Genre der Frauenliteratur, der durchaus zu unterhalten und zu fesseln weiß. Eine sympathische Protagonistin, mit der sich jede Frau identifizieren kann und einer im großen und ganzen realistischen Handlung.