Rezension

Toller Historienkrimi

Der treue Spion -

Der treue Spion
von Uta Seeburg

Ich liebe historische Kriminalromane und bin selbst überrascht, dass ich nicht früher auf Uta Seeburg gestoßen bin. "Der treue Spion" ist bereits der dritte Teil der Geschichte rund um den Kriminalermittler Wilhelm von Gryszinski, wobei die Lektüre von Band 1 und 2 prinzipiell nicht notwendig für das Verständnis des dritten Bandes ist.

Seeburg arbeitet im vorliegenden Kriminalroman mit zwei Zeitebenen: Einmal beleuchtet sie die Ermittlungen von Gryszinski 1896 in München und dann seinen Sohn Fritz, der sich 20 Jahre später gerade als Soldat im Ersten Weltkrieg an der Front befindet.

Wilhelm soll das Verschwinden eines französischen Diplomaten aus dem Hotel "Vier Jahreszeiten" aufklären und reist dafür bis nach St. Petersburg. Unterstützung hat er dabei von seiner Frau und kann den Fall doch nicht lösen, obwohl er auf interessante verknüpfte Spuren zu einem ermordeten Erfinder stößt, der eine kriegsrelevante Maschine entwickelt haben soll.

Der Fall soll erst 20 Jahre später aufgelöst werden, unter dem Zutun von Fritz, der einen folgeschweren Auftrag erhält...

Der Roman ist wirklich unterhaltsam und gut geschrieben. Er ist meilenweit entfernt von hektisch nach dem nächsten Spannungsbogen japsenden Krimis und besticht durch einen gemächlichen Spannungsaufbau, der viel Raum für die Schilderung der beschriebenen Zeitebenen lässt. Es war für mich einmal wieder faszinierend durch ein Buch in den zugrundeliegenden historischen Kontext abzutauchen und ein gutes Gefühl für die damalige Zeit und das damalige Leben zu entwickeln. Man hatte richtig Kino im Kopf und das war neben der spannungsreichen und mit angenehmen Sprachstil gestalteten Geschichte mein Highlight.