Rezension

Toller historischer Kriminalroman

Nacht über Föhr - Volker Streiter

Nacht über Föhr
von Volker Streiter

Im Jahre 1845 wird auf der Insel Föhr der vierzehnjährige Schiffs-junge Ingwer tot aufgefunden. Er wurde scheinbar erschlagen und im Nachgang noch mit einigen eingeschnitzten Symbolen versehen. Es deutet auf einen Ritualmord hin, und ein Verdächtiger ist mit dem Südseemenschen Pana schnell gefunden. Nur dem Reiseschriftsteller Johann Kohl erscheint die Sachlage nicht so eindeutig und er schließt sich nicht der allgemeinen Hetzjagd auf den Fremden auf der Insel Föhr an, stattdessen stellt er eigene Recherchen an und stößt dabei auch schnell auf einige Ungereimtheiten...
Schon mit "Eidergrab" konnte mich der Autor Volker Streiter begeistern. Auch bei "Nacht über Föhr" konnte er mich mit seiner bildreichen und der damaligen Zeit angepassten Sprache in das Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Insel Föhr entführen. Die historische Kulisse wirkt sehr gut recherchiert und gibt das Leben auf der Insel authentisch wieder. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Schiffsjungen zu Beginn des Buches aufgebaut und mit den Recherchen der unterschiedlichen Protagonisten und den damit verbundenen Wendungen und Informationen auf einem hohen Niveau gehalten. Die Hauptprotagonisten mit dem Reiseleiter Johann Kohl, der Schwester des Toten Laura und der Postfrau Marianne werden interessant und ausführlich charakterisiert und ihre gemeinsame Jagd nach dem Mörder des Schiffsjungen verbindet die unterschiedlichen Perspektiven zu einem Ganzen. Das sehr spannende Finale sorgt für einen nachvollziehbaren und überzeugenden Abschluss.
Mit "Nacht über Föhr" ist Volker Streiter aus meiner Sicht ein weiterer toller historischer Kriminalroman gelungen. Gerade die Recherchen mit den begrenzten Möglichkeiten der damaligen Zeit geben dem Buch ihren besonderen Charme. Ich empfehle den Krimi daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!