Rezension

Toller historischer Schmöker

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin - Tanja Kinkel

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Wir befinden uns im 15. Jahrhundert an der Grenze zwischen der Mongolei und China. Fast zur selben Zeit gelangen zwei Frauen in der Hierarchie ihres Landes auf ähnliche Weise ganz weit nach oben.

Da ist einmal Manduchai, die Tochter eines mongolischen Stammesfürsten. Schon in jungen Jahren ist sie klüger als ihre gleichaltrigen Spielgefährten und man ahnt schnell, dass hier eine ungewöhnliche Frau heranwächst. Als ihr der Kriegsgefangene Ma Jing als aufmerksamer Wächter und Lehrer zur Seite gestellt wird, erhält sie die Möglichkeit auch die positiven Seiten der chinesischen Kultur zu erfahren und den Feind auf ganz besondere Weise kennen zu lernen. Schließlich wird sie dem Khan zur Zweitfrau gegeben und verlässt ihre Familie. Ihre Weitsicht und ihr kluges strategisches Talent werden hier geschult und immer mehr entwickelt sie sich zu einer Führungspersönlichkeit, die auch politische Ränke und persönliche Gefühle nicht von ihrem Weg abbringen können. Ihr Ziel ist die Einheit des mongolischen Volkes unter einem starken gütigen Khan. Als ihr Mann stirbt kümmert sie sich mit Hingabe um den einzigen legitimen Nachfolger, einen ungeliebten kleinen Knaben.

Zum anderen gibt es die Kinderfrau Wan, die eigentlich nur den Sohn des chinesischen Kaisers hüten soll aber über ein ausgeprägtes Talent zu Intrige und Manipulation verfügt und die mit List und Schläue ihre Position verbessert, ausweitet und festigt, bis sie nach Jahren zur Geliebten des Kaisers aufsteigt.

Schließlich stehen sich Manduchai und Wan als Gegnerinnen gegenüber.

Meine Meinung:

Von der ersten Seite an hat mich das Buch „Manduchai – die letzte Kriegerfürstin“ gefesselt. Tanja Kinkel schaffte es, mich in eine fremde, exotische Welt zu entführen, in der mongolische Kleinkinder auf Ponys durch die raue Steppe reiten, während andernorts kleinen chinesische Mädchen die Zehen gebrochen und die Füße zu winzigen Deformationen gebunden werden. Eine Welt von Filz-Jurten und chinesischen Palästen, von Eunuchen und Vielweiberei, von Kampf, Kriegskunst und strategischen Machtspielen.  Dabei habe ich nicht nur einen Schatz historischer Fakten gefunden, verpackt in eine spannende und glaubwürdige Geschichte, sondern vor allem sind mir die Personen sehr schnell ans Herz gewachsen und ich war fasziniert davon, wie eindringlich und schillernd sie beschrieben wurden. Ihre Erlebnisse haben mich zum Lachen gebracht und auch zum Weinen, haben mich erschüttert und überrascht.

Hervorheben möchte ich unbedingt, wie gut mir die Wortduelle gefallen haben, die in wundervollen Dialogen geführt wurden und die ebenso feinsinnig und trickreich waren, wie sie unterhaltsam und lebensnah rüberkamen.

Der anspruchsvolle Erzählstil hat mich restlos überzeugt und selten hat mir ein historischer Roman so viel Spaß gemacht. Definitiv eines meiner Jahreshighlights und von mir die volle Punktzahl.