Rezension

Toller historischer Schmöker.

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Fast könnte man meinen, der Autor hätte beim Schreiben schon von der ausbrechenden Corona-Pandemie geahnt. Die Parallelen zu dieser Geschichte sind schon schockierend. Nur spielt diese im 17. Jahrhundert und es geht um die Pest. Dies ist der mittlerweile 8. Band über die Henkerstochter Magdalene und ihrem Vater, den Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl.
Magdalene reist mit ihrer Familie von München nach Schongau. Hier soll der jüngste Sohn, der ein rechter Halunke ist, bei ihrem Vater und Bruder eine Lehre als Henker beginnen. Eine Feier wird jäh gestört, als der Henker aus Kaufbeuren, ein guter Freund von Jakob auftaucht. Bevor er sterbend zusammenbricht, flüstert er Kuisl noch rätselhafte Worte ins Ohr. Nun ist die Neugier des Henkers geweckt. Zusammen mit Tochter und Schwiegersohn, die ihren Ältesten Peter suchen wollen, macht er sich auf den Weg nach Kaufbeuren. Hier geschehen seltsame Dinge. Hohe Herren aus dem Rat sterben an der Pest. Auch Peter ist erkrankt und kann einen Brief des Kronprinzen nicht überbringen. Familie Kuisl möchte die Geheimnise unbedingt aufdecken, und der Leser ist hautnah dabei.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der ziemlich dicke Wälzer (über 700 Seiten), war nie langweilig. Die Recherche ist dem Autoren sehr gut gelungen. Teilweise bin ich völlig abgetaucht in die damalige Zeit. Da blieb auch ein Naserümpfen oder ein Schütteln über die damalige Hygiene nicht aus. Es gab viele verschiedene Spuren, aber das Ende war dann doch nicht vorhersehbar. Nichts war so, wie es schien, tolle historische Unterhaltung, kann ich gerne weiterempfehlen.
Bin neugierig, was Herr Pötzsch sich für den nächsten Band ausgedacht hat.