Rezension

Toller Jugendthriller

Disappeared - Kathy Tailor

Disappeared
von Kathy Tailor

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach dem Tod ihrer Mutter stürzt sich Freyas Vater regelrecht auf seine Arbeit, aus diesem Grund hat er sie im Internat Hohenhausen angemeldet. Zunächst ist Freya alles andere als glücklich, doch in ihrer Zimmergenossin Terry findet sie schnell eine gute Freundin. Doch kaum ein paar Tage sind vergangen, als eine Schülerin des Internats spurlos verschwindet. Freya und Terry glauben nicht daran, dass Maria freiwillig verschwunden ist und beginnen auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Bei ihrer Suche nach Antworten muss Freya schnell feststellen, dass in diesem Internat nicht alles so ist wie es aussieht und hier so einige Geheimnisse haben.

Meine Meinung

Das Cover wirkt unheimlich geheimnisvoll und machte mich gleich neugierig auf dieses Debüt aus der Feder von Kathy Tailor. Auch der Einstieg gelingt mühelos, denn die Autorin schreibt sehr leicht und flüssig. Dabei ist die Sprache jugendlich gehalten, so dass hier keinerlei Zweifel über die Protagonisten aufkommen und auch die Zielgruppe ab vierzehn Jahren sehr gut zurecht kommen wird.
Die Handlung setzt gleich mit Freyas Einzug ins Internat ein und schnell ist man von der recht typisch gehaltenen Internatsatmosphäre gefesselt. Wer Jugendbücher, die in Internaten spielen, gerne mag, der wird hier reinen Lesespaß finden. Die Spannung steigert sich nach und nach und man wird hier immer mehr mit in die Geheimnisse der Schule, bzw. deren Einwohner gezogen. Gerade jüngere Leser dürften hier auch Gelegenheit finden, mitzurätseln, für mich persönlich wurde es dann recht schnell klar, wer hinter dem Verschwinden der Schülerin steckt. Doch tatsächlich gab es dann auch noch eine richtige Überraschung für mich, denn da habe ich dann das ein oder andere doch nicht kommen sehen.
Wie bereits erwähnt, kommt diese Internatsatmosphäre, die ich schon als Jugendliche geliebt habe, hier sehr gut herüber. Doch ein dicker Pluspunkt ist hier auch die Umgebung, in der das Internat Hohenhausen liegt. Abseits von einem eher kleinerem Ort, dabei in der Nähe eines dunklen Waldes gelegen, bietet Hohenhausen schon eine besondere Stimmung.
Erzählt wird durch einen dritte Person Erzähler in erster Linie aus Freyas Perspektive. Hin und wieder gibt es aber auch kleinere Einblicke aus der Sicht der verschwundenen Schülerin Maria. Unterscheiden lassen sich die beiden Perspektiven durch den Erzählstil, denn Marias Perspektive wird in der Ich-Form wiedergegeben. So bekommt der Leser nicht nur einen Eindruck wie es Freya im ungewohnten Internatsleben geht und wie ihre Nachforschungen laufen, sondern auch einen kleinen Blick auf das Mädchen, das verschwunden ist.
Die Charaktere sind recht stereotyp, aber das macht der Stimmung des Buches nichts aus. Hier findet man die üblichen Internatszicken, die Aussenseiterin, den Macho etc. Zwar bleiben die Nebencharaktere recht blass, dafür erhalten hier vor allem Protagonistin Freya und deren neue Freundin Terry ein lebendiges Bild. Freya ist mir auf den ersten Blick sympathisch. Sie lässt sich auch von den Schulzicken nicht so leicht beeindrucken und verfolgt hartnäckig ihren Weg. Ihre Zimmergenossin und Freundin Terry ist aber auch nicht minder sympathisch, gerade ihre Mottoshirts brachten mich häufig zum Schmunzeln, genauso wie ihre direkte Art. Wer hier was allerdings verbergen möchte, verrate ich nicht, nur so viel: hier haben so einige Geheimnisse.

Mein Fazit

Gerade jugendliche Leser werden hier ganz viel Freude an diesem Jugendthriller haben. Mir hat das Debüt der Autorin Kathy Tailor richtig gut gefallen und ich mag sowohl den jugendlichen, schwungvollen Schreibstil als auch die Atmosphäre, die sie mit ihrer Geschichte einfängt. Ich hatte zwar relativ schnell eine Ahnung, in welche Richtung sich das Geschehen drehen wird, doch trotzdem konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Lesespaß für Jugendliche und alle, die gerne Internatsbücher lesen.