Rezension

Toller Krimi mit Wiener Schmäh

Mörderische Wahrheiten - Theresa Prammer

Mörderische Wahrheiten
von Theresa Prammer

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

 

In Wien bringt ein Serienmörder reihenweise Teenager um. Der Opus moderandi erinnert an eine alte Mordserie, die vor zwanzig Jahren begangen wurde. Doch der dafür verurteilte Täter ist im Gefängnis gestorben. Carlotta Fiore, Kaufhausdetektivin, gescheiterte Opernsängerin, geschasste Polizeianwärterin und trockene Alkoholikerin, erinnert sich, dass ihre Familie seinerzeit in die Ermittlungen verwickelt war. Und so stürzt sie sich Hals über Kopf in den neuen Fall und versucht, auch die ungeklärten Fragen von damals zu beantworten. Sie ahnt nicht, dass sie dabei sich selbst und ihre Lieben in große Gefahr begibt.

 

Meine Meinung:

 

Carlotta is back! Ich habe mich sehr gefreut, endlich den zweiten Band um diese ungewöhnliche Protagonistin in Händen halten zu können. Das erste Buch „Wiener Totenlieder“ hatte mir seinerzeit wirklich sehr gut gefallen. Und da es mit einem kleinen Cliffhanger endete, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Und die setzt glücklicherweise genau da an, wo der Auftaktband geendet hat. Auch gibt es ein Wiedersehen mit all den bekannten Charakteren. Und alle Fragen, die sich aus dem ersten Band ergeben haben, werden hier schlüssig aufgelöst.

 

Theresa Prammer versteht es bestens, sehr spannend und unterhaltsam zu schreiben, gepaart mit diesem „Wiener Schmäh“ und einer feinen Ironie. Die Seiten fliegen nur so dahin, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Und mit Carlotta Fiore hat die Autorin eine Heldin erschaffen, die so vielschichtig wie einzigartig ist. Eigentlich ist diese eine ziemlich gescheiterte Existenz: aus dem Polizeivorbereitungsdienst geschmissen, als Opernsängerin grandios versagt und trockene Alkoholikerin. Sie ist zickig und stur, manchmal ziemlich sperrig und steht sich oft selbst im Weg. Als Leser möchte man sie des öfteren an den Schultern packen und kräftig schütteln, um sie auf den richtigen Weg zu bringen. Und sie kann einem wirklich den letzten Nerv rauben. Trotzdem muss man sie einfach gern haben. Denn unter dieser ganzen Schnoddrigkeit und Bockigkeit steckt eine zutiefst verletzliche Persönlichkeit. Immer im Schatten der übermächtigen weltberühmten Sopranistin Maria Fiore stehend, die sie ein Leben lang für ihre Mutter gehalten hat, ist sie eigentlich selber nur auf der Suche nach Geborgenheit und einer richtigen Familie, ohne sich das aber selbst eingestehen zu wollen. Und so schafft sie es beinahe auch diesmal, ihr Glück, das sie eigentlich mit dem Polizisten Hannes und dem gemeinsamen Sohn Konrad gefunden hat, auf´s Spiel zu setzen.

Doch durch ihre Beharrlichkeit und Unerschrockenheit gelingt es ihr auch diesmal, nicht nur den Fall, sondern auch das Geheimnis um ihre wahre Herkunft zu lösen.

Sehr gelungen finde ich auch wieder das Cover, das perfekt zu dem des ersten Bandes passt Es findet sich auch das Bild des umgekehrten Wien wieder, nur, dass die Farbe sich geändert hat. Man sieht also sofort, dass diese Bücher zusammengehören.

 

Auch wenn jetzt eigentlich alle Fragen um Carlotta und ihre Herkunft geklärt wurden, würde ich mich doch sehr freuen, wenn diese Reihe fortgeführt werden würde. Ich möchte einfach gerne wissen, wie es mit ihr und ihrer Familie weitergeht und ob sie wirklich wieder in den Polizeidienst eintritt.

 

Fazit: absolute Leseempfehlung!