Rezension

Toller Reihenauftakt!

Die Magie der tausend Welten - Die Begabte - Trudi Canavan

Die Magie der tausend Welten - Die Begabte
von Trudi Canavan

Zum Cover:
Das Cover ist das Standard-Trudi Canavan-Cover. Eine Frau, wehende Gewänder und ein Accessoire, welches von Buch zu Buch variiert. Nichts vom Hocker hauendes, aber auch nicht hässlich. Ich mag so schlichte Cover, bzw. Cover auf denen nur im Vordergrund etwas los ist, während der Hintergrund normal, eintönig gehalten wird.

Zur Geschichte:
Tyen, ein Student der Magie und Archäologie an der Akademie, findet auf einer Forschungsexpedition ein unbeschriebenes Buch. Erst wundert er sich als er die leeren Seiten erblickt, merkt aber bald, dass es sich um ein magisches Buch handelt. Genauer gesagt, handelt es sich bei dem Buch um Pergama, einer Frau, die vor hunderten von Jahren von einem der mächtigsten Magier die je existierten, in besagtes Buch verwandelt wurde. Seit dem hortet sie die Information, die ihr durch Berührung zuteil wird. Durch diese Information erfährt Tyen von einem grossen Unheil, welches seine Welt bedroht und die Möglichkeit, dieses Schicksal abzuwenden.
Rielle, die Tochter einer Färberfamilie, lebt in Fyre, einer Stadt, die von Priestern regiert wird und die unteren Schichten aufs brutalste Unterdrückt werden. Die Nutzung von Magie ist allen ausser den Priestern strengstens untersagt und wird mit der Verbannung bestraft. Doch Rielle hat eine Gabe, von der niemand weiss: Sie kann die "Schwärze", die die Benutzung von Magie nachweist, sehen. Dieses Geheimnis muss sie so gut wie möglich verheimlichen, denn nicht nur sie würde unter den Konsequenzen einer Verbannung leiden.

Meine Meinung:
Als grosser Fan von Trudi Canavan konnte ich es kaum erwarten, die neue Trilogie zu lesen. Wie bereits erwähnt, handelt das Buch von zwei Charakteren, die augenscheinlich nichts miteinander zutun haben, und vielleicht sogar in verschiedenen Welten leben. Das ganze Buch über werden diese beiden Handlungsstränge unabhängig voneinander wiedergegeben. Es gibt nur einige kleine Anhaltspunkte, die in beiden Welten übereinstimmen. Sonst gibt es nichts, was Tyen mit Rielle verbindet. Ich habe die knapp 700 Seiten über die ganze Zeit auf die Verbindung, den aha-Effekt, gewartet, der jedoch ausblieb. Ob von der Autorin gewollt oder unbeabsichtigt, würde ich jetzt Band 2 lesen um zu wissen, was das ganze sollte..
Die Charaktere sind real gehalten. So werden keine künstlichen Charakterzüge und allzu perfekte Charaktere beschrieben, sondern Menschen mit Fehlern und undurchdachten Handlungen. Dies bringt einen diese näher, obwohl das ganze in einer Welt spielt, die so gar nichts mit der unseren zutun hat.
Tyen kam für mich wie der Muster-Student rüber. Er kommt gut mit den Professoren und anderen Studenten klar, bekommt Unterstützung und schreibt scheinbar gute Noten. Doch auch er macht Fehler, die einschneidend sein Leben verändern. Er ist kein Held, kein Bösewicht, einfach nur ein normaler Mensch mit Ecken und Kanten.
Auch Rielle scheint auf den ersten Blick nicht mehr als die verwöhnte Tochter einer Mittelklasse-Familie zu sein. Doch sie trifft Entscheidungen, die ganz und gar nicht für dies sprechen. Sie selbst hat zwar immer Probleme gehabt, mit ihren Mitschülerinnen zurecht zu kommen, aber sie gehört auch nicht zur Unterschicht, wie die Protagonistinnen in vielen anderen Romane.
Der Schreibstil der Autorin ist, wie immer, einfach toll. Es passiert nicht wahnsinnig viel in den einzelnen Abschnitten des Buches, trotzdem lässt der lockere Schreibstil einen über die Seiten hinwegfliegen. Ihre einzigartige Art, die Umgebung und verschiedene Sachen zu beschreiben, hat mir wunderbare Bilder vor mein inneres Augen gezeichnet.

Fazit:
Das Buch ist nicht nur etwas für Canavan-Fans! Es ist eines dieser Bücher, die einen nicht ständig auf die Seitenzahl gucken lässt, wie viel man noch vor sich hat. Die liebevollen Darstellungen der Welten und der Charaktere sind toll zu lesen und lassen einen tief in die Geschichte eintauchen.