Rezension

Toller Reihenauftakt voller Nervenkitzel und Herzklopfen

Vertrauen und Verrat
von Erin Beaty

In Vertrauen und Verrat geht es um Sage, welche um einer Hochzeit zu entgehen bei der Kupplerin in die Lehre geht. Auf der Reise zum Concordium - einem großen Ball, an dem die einflussreichsten und schönsten Bräute an den Mann gebracht werden - steht sie der Kupplerin zur Seite und behält sowohl die Mädchen als auch die zu ihrer Sicherheit einbestellten Soldaten im Auge. Denn in Demora braut sich ein Krieg zusammen und in ihrer Rolle als Spionin deckt Sage Geheimnisse auf, die den Ausgang dieses Kriegs entscheiden könnten. Gefangen in einem Strudel aus Liebe, Vertrauen und Verrat muss Sage sich entscheiden auf welche Seite sie sich schlägt und ob sie lieber auf ihr Herz oder ihren Verstand vertrauen soll.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Buch gar nicht richtig auf dem Schirm hatte, doch als ich dann den Klappentext gelesen habe, war ich sofort angefixt. Die Idee des "Verkuppelns" wird zwar schon ähnlich in anderen Büchern aufgenommen, doch ich war wirklich gespannt, wie es hier in dieser Geschichte umgesetzt wird. Da Sage bei der Kupplerin Darnessa in die Lehre geht, bekommt man hier einen guten Einblick ihre Tätigkeiten und ein Gefühl dafür, wie viel Macht eigentlich in den Händen der Kupplerinnen liegt. Zwar verkuppeln sie auf Grundlage davon, wer zu wem passt, dennoch sind sie in der Lage, wichtige und mächtige Allianzen zu schließen. 

Mit ihrer guten Menschenkenntnis und ihrer schnellen Auffassungsgabe diente Sage als perfekte Spionen für Darnessa. Aber auch anderen ist ihre Intelligenz und ihre Raffiniertheit nicht verborgen geblieben. Sage mochte ich von der ersten Seite an, denn mit ihrer eigensinnigen Art lässt sie sich von niemanden verbiegen. Was ihr an körperlicher Kraft fehlt gleicht sie mit ihrer Gerissenheit, Intelligenz und ihrem Mut aus. So kann sie es sogar mit den Soldaten aufnehmen.
Größtenteils wird die Geschichte aus der Sie-Perspektive von Sage erzählt, doch auch andere Charaktere geben Einblick in die Geschehnisse. 
Unter anderem Alexander Quinn, der Hauptmann der Soldaten, die für die Sicherheit der Bräute sorgen sollen. Anfangs hatte ich meinen Schwierigkeiten einen Draht zu ihm zu finden. Er wirkte sehr unnahbar und kühl, doch mit der Zeit öffnet er sich immer mehr, so dass auch er mich schlussendlich von sich überzeugen konnte.
Auch die anderen Charaktere konnten mich von sich überzeugen. Besonders die Soldaten mit denen Sage besonders viel zu tun hat, mochte ich alle sehr.
Das größte Rätsel in der Geschichte war aber wohl Maus. Maus ist der Codename von einem der Soldaten, der die Bräute bespitzeln aber auch die Orte, die die Eskorte passierte, auskundschaften sollte. Auch er erzählt Teile der Geschichte aus seiner Perspektive, dennoch war ich mir nie ganz sicher, wer hinter Maus steckte. Zwar hatte ich meine Vermutung, dennoch hat die Autorin den Leser mit Irrungen und versteckten Hinweisen immer wieder verwirrt und auf die falsche Fährte gelockt. Dadurch blieb es unglaublich spannend.
Zwar bin ich normalerweise kein großer Fan der Er/Sie-Perspektive, dennoch hat es hier gepasst. So habe ich erst im letzten Drittel sicher herausfinden können, wer hinter Maus steckt.

Die Liebesgeschichte war zwar wichtiger Teil der Geschichte, dennoch hat sie die Haupthandlung nicht verdrängt, sondern sich gut in die Geschehnisse eingefügt. Beide Protagonisten halten ihre eigenen Geheimnisse zurück und so müssen sie erst langsam Vertrauen zu einander aufbauen, so dass sich ihre Beziehung in einem langsamen und dadurch authentischen Tempo entwickelt. Auch der Leser möchte wissen, welche Geheimnisse die beiden Protagonisten zu verbergen haben, so dass es hier immer wieder zu Wendungen und Überraschungen kommt, wodurch der Ausgang der Geschichte unvorhersehbar bleibt. So entsteht eine tolle Mischung aus Nervenkitzel und Herzklopfen.

Aber auch sonst fehlt es der Geschichte nicht an Spannung. Am Anfang hat sie sich zwar noch ein wenig gezogen, aber mit jeder neuen Seite wird mehr Spannung aufgebaut, die sich am Ende in einem actionreichen Showdown entlädt. Einen wirklichen Cliffhanger gibt es am Ende zwar nicht, dennoch bin ich wirklich gespannt, wie es weitergeht.

Fazit:
Vertrauen und Verrat ist eine toller Reihenauftakt voller Spannung, Romantik und Action. Irrungen und Wirrungen führen den Leser immer wieder auf die falsche Fährte, so dass der Verlauf der Geschichte unerwartet und spannend bleibt. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere - allen voran Sage, die mich mit ihrem Mut und ihrer Klugheit vollkommen von sich überzeugen konnte. Der Anfang zieht sich zwar noch ein wenig, jedoch wird es mit jeder neuen Seite spannender.