Rezension

Toller Roman, tolles Thema, hat mich sehr berührt

Das Haus der Frauen - Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 5 Sternen

Solène ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Bis ein Mandant von ihr nach einer Urteilsverkündung direkt vor ihren Augen Selbstmord begeht. Das reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie hat einen Burn-out. Völlig aus der Bahn geworfen erhält sie von ihrem Psychiater Tabletten. Er rät Solène, sich eine ehrenamtliche Tätigkeit zu suchen, die ihr gut tut und. Anderen Menschen helfen, das hilft einem selbst am besten in der Situation, in der sie momentan ist. Solène ist anfangs skeptisch, aber sie bewirbt sich auf eine ausgeschriebene Stelle als "öffentliche Schreiberin". Sie beginnt ihr Ehrenamt schließlich im Haus der Frauen. Ein riesiges Gebäude, welches 743 Zimmer hat für Frauen in Not. Der Anfang dort ist schwer, die Bewohnerinnen sind anderen gegenüber verschlossen und mißtrauisch. Doch nach und nach gewinnt Solène das Vertrauen immer mehr von den Frauen, die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Sie schreibt Briefe, hört zu, tröstet und muss selbst getröstet werden. Sie erfährt einzelne Lebens- und Leidensgeschichten der Bewohnerinnen, welche sie sehr berühren und ihr zu Herzen gehen. Sie erfährt den Zusammenhalt und die Magie dieses Hauses. Und ihr Leben hat wieder einen Sinn bekommen.

Dieser Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Zum einen ging es um das Paris heute, um das Leben von Solène und ihren Erfahrungen im Haus der Frauen. Und der andere Erzählstrang erläuterte die Geschichte der Frau, die den Palast der Frauen erst geschaffen hat. Blanche Peyron. Diese Frau hat ihr Leben bei der Heilsarmee verbracht und für die Armen gekämpft, wie eine Löwin. Da Solène schon immer gut mit Worten umgehen konnte und schon immer den Traum hatte, einen Roman zu schreiben, informiert sie sich eingehend über Blanche und beschließt, über diese tolle und erfolgreiche Frau ein Buch zu schreiben.

Die Autorin Laetitia Colombani hat einen klaren und ruhigen Erzählstil. Man konnte über die Seiten fliegen und in die Geschichte eintauchen. Der Aufbau der Story und die einzelnen Charaktere fügten sich harmonisch ineinander und haben mir sehr gut gefallen. Besonders Solène und fast alle anderen kamen toll und authentisch rüber. Bei der einen oder anderen Leidensgeschichte der Bewohnerinnen kamen mir sogar die Tränen, so sehr berührten sie mich.

Fazit:

Ein faszinierender Roman mit tollem Thema und interessanten Charakteren, der mich sehr berührt und begeistert hat.