Rezension

Toller Roman über Trauer, Wut, Schuld, Verzeihen, Schicksal und Neubeginn, der weder in Selbstmitleid noch in Rührseligkeit ertrinkt und so manch eine Überraschung bereithält.

Mit dir in meinem Herzen - Nicola Moriarty

Mit dir in meinem Herzen
von Nicola Moriarty

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jeden Morgen - an jedem verfluchten Tag und ohne die geringste Ausnahme - wachte sie auf und erlebte diesen Moment. Diesen Bruchteil einer Sekunde...
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Ein gelungenes Debüt der australischen Autorin Nicola Moriarty.
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Es ist die Geschichte zweier Frauen und ihr Kampf mit der Trauer. Belinda und Evelyn haben sich noch nie wirklich nahe gestanden. Dann stirbt Andy auf tragische Weise und Belinda verliert ihren Verlobten, Evelyn ihren Sohn und James seinen Zwillingsbruder. Jeder der drei entwickelt seine ganz eigene Art mit dem Verlust und der Trauer umzugehen.
Doch eins steht für Evelyn fest, wäre Belinda nicht gewesen, würde ihr Sohn heute noch leben. Belinda dagegen hat das Gefühl als wäre Andy noch immer irgendwie bei ihr...
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Nicola Moriarty hat einen abwechslungsreichen und sehr flüssigen, schönen Schreibstil. Sie fängt vor allem Emotionen großartig ein und driftet dabei nie ins Rührselige ab. Ganz im Gegenteil, man kann die Handlungsweisen der einzelnen Personen sehr gut nachvollziehen und bekommt ein sehr klares Bild von den Hauptcharakteren. Auch wenn man sie vielleicht nicht immer und in jedem ihrer Momente mag, sind sie doch sehr menschlich, mit all ihren Fehlern. Die Nebencharaktere waren mir dagegen vielleicht manchmal etwas zu oberlächlich gezeichnet. Aber es kam mir auch so vor, als wäre dies ganz bewusst so gehalten und es hat auch nicht wirklich gestört, denn sie waren größtenteils nur Randfiguren in der Erzählung.
Denn erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven und teilweise mit kleinen Rückblenden aus dem Leben mit Andy, die nahtlos und ganz leise miteinfliessen. Das hat mir sehr gefallen, es lockert den Erzählfluss auf und lässt die Spannung fast greifbar werden, so dass man das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen mag.
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Fazit: Ein wunderschöner Roman über Trauer, Wut, Schuld, Verzeihen, Schicksal und Neubeginn, der weder in Selbstmitleid noch in Rührseligkeit ertrinkt und so manch eine Überraschung bereithält.