Rezension

Toller Schreibstil, die Liebesgeschichte hat mich nicht ganz erreicht

Sweet Sorrow - David Nicholls

Sweet Sorrow
von David Nicholls

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Charlie ist sechszehn und gerade mit der Highschool fertig, als er auf Fran trifft. Er möchte sie unbedingt näher kennen lernen und so lässt er sich von ihr überreden sich einer Laien-Theatergruppe anzuschließen. Eigentlich ist das gar nichts für ihn - und was würden seine Freunde denken, wenn er bei so etwas mitmacht? 

Aber Charlie hat nur noch Fran im Kopf und was soll er auch sonst den ganzen Tag machen? 

 

Meinung: 

Zuerst sollte ich sagen, dass ich im Genre der Liebesromane nicht zu Hause bin. Ich bevorzuge Geschichten, die spannend sind und die mich mitreißen. Liebesgeschichten finde ich einfach nicht spannend und sie sind mir zu vorhersehbar. Außerdem ist meine Toleranzgrenze für Kitsch sehr niedrig. OK, so negativ sollte das eigentlich nicht klingen.. Dann hatte ich auf einmal diese Nachricht in meiner Postbox, dass es eine Buchverlosung gab und ich gewonnen hätte. Zu diesem Buch gab es eine Aktion, dass User*innen sich bewerben konnten und eine andere User*in nennen konnten, die dann auch ein Buch bekommt. Über diese Geste habe ich mich so sehr gefreut, dass ich mir Bewertungen und Rezensionen zu den Büchern von David Nicholls durchgelesen und mich dann dazu entschieden habe, dem Buch eine Chance zu geben, da es so viele positive Meinungen zu seinen Werken gibt. 

Und da kommen wir auch zu meinem ersten und größtem Highlight des Buches: der Schreibstil. David Nicholls hat einen wirklich tollen Schreibstil. Auf der einen Seite sehr locker und humorvoll, auf der anderen Seite aber auch sehr berührend. Ich konnte sehr schnell verstehen, warum es so viele Fans des Autors gibt. 

Ich mochte es sehr, dass der Autor die Beziehung der beiden langsam und realistisch aufgebaut hat. Von ausgetauschten Blicken, erste schüchterne Unterhaltungen über "richtige" ernste Gespräche und Treffen außerhalb der Theatergruppe. Fran ist ein toller Charakter und wird schnell zu einer wichtigen Person für Charlie. 

Nach den ersten Kapitel habe ich aber gemerkt, dass es eher ein Coming-of-Age Roman ist als ein Liebesroman. Es geht auch viel um Charlies Familienverhältnisse, die alles andere als leicht sind. In kleinen Rückblenden wird erklärt, wie es zu der Familiensituation kommen konnte. Die Familiengeschichte hat mich sehr berührt, Charlie hat mir sehr leid getan und zwischendurch war ich super sauer auf die Mutter. Bei einem Gespräch zwischen Mutter und Sohn konnte ich die ein oder andere Träne nicht unterdrücken. 

Etwas enttäuscht war ich, dass man nicht mehr vom erwachsenen Charlie gelesen hat. Auf dem Klappentext steht, dass es auch um die Frage geht, ob man sich nach zwanzig Jahren traut seine erste Liebe wieder zu treffen. Dieses Treffen wurde auf den ersten Seiten auch angekündigt und ja - auf den letzten Seiten haben wir es auch bekommen. Jedoch war die Sache nach fünf Seiten wieder zu Ende. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. 

 

Fazit: 

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich wohl weiterhin kein Fan von Liebesromanen werden. Die Familiengeschichte hat mich mehr berührt als die Liebesgeschichte. Aber wie gesagt, vielleicht liegt es daran, dass Liebesgeschichten einfach nicht mein Ding sind. 

Sollte ich aber noch einmal einen Liebesroman ausprobieren wollen, werde ich mir auf jeden Fall die Bücher von Nicholls anschauen!