Rezension

Toller Schreibstil, packende Geschichte und überzeugende Charaktere

Zwei Welten - Michael G. Spitzer

Zwei Welten
von Michael G. Spitzer

Bewertet mit 5 Sternen

Alle zehn Generationen wird in einer Gesellschaft von magisch begabten Menschen ein Kind mit enormen Kräften geboren. Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt die unbedarfte Charlotte Shearer, dass genau sie eines dieser Kinder ist. Als sie jedoch in die Gesellschaft eingeführt wird, muss sie feststellen, dass diese nicht nur Luxus und ein unbeschwertes Leben zu bieten hat. Charlotte soll Dinge tun, die sie zu tun nicht bereit ist. Also ist sie gezwungen, sich ihrer Fähigkeiten zu bemächtigen.

Da ich auch dieses Buch wieder als Leseexemplar für eine Leserunde zur Verfügung gestellt bekommen habe, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Hybrid Verlag, aber vor allem bei Autor Michael G. Spitzer bedanken. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, mich mit ihm auszutauschen.

Wobei wir auch schon bei seinem Schreibstil wären. Dieser hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn er ist zwar nicht ganz so locker leicht zu lesen, wie in vielen anderen Fantasy-Romanen, trug aber dennoch angemessen und mit viel Charme durch die Geschichte. Dabei wirkte er sehr erwachsen und bildhaft. Der Autor schaffte es einfach auf wunderbare Weise, Orte und Personen zum Leben zu erwecken und Gefühle zu transportieren.

Dazu kommt eine Geschichte, die anfangs noch langsam ins Geschehen einführt, aber den Leser dennoch von der ersten Seite an packen kann. Während man am Anfang noch eher in die Story eingeführt wird und mit der Protagonistin und der Gesellschaft bekannt gemacht, was auch nötig ist, da die Handlung sehr komplex ist, wird diese später immer spannender und auch sehr emotional und romantisch, aber nicht zu kitschig. So fiel es mir mit der Zeit immer schwerer, das Buch zur Seite zu legen und ich las teilweise bis tief in die Nacht. Dieser Roman besticht einfach mit unzähligen klugen Wendungen und interessant verwobenen Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren und obwohl die Handlung sehr umfangreich und detailreich ist, wirkt sie nicht unrealistisch oder zu ausschweifend. Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Autor hier manchmal mit altbewährten Traditionen und Begriffen spielt und sie so abändert, dass sie teilweise einen neuen, zwar außergewöhnlichen, aber auch frischen Sinn bekommen. Ebenfalls sei erwähnt, dass ich die zwei unterschiedlichen Welten, die für das Buch titelgebend sind, sehr gelungen und nachvollziehbar dargestellt finde.

Auch die Charaktere in diesem Roman sind super gut gelungen und sehr authentisch geschrieben. Obwohl in ihm eine Vielzahl von Personen ihren mal kleineren, mal größeren Auftritt hat, sind diese alle durchgehend einzigartig und haben ihre ganz persönlichen Charakterzüge. Natürlich steht allerdings vor allem Charlotte im Zentrum der Geschichte und mit ihr eine Protagonistin, die sich von einem unterwürfigen, unsicheren Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, die genau weiß, was sie will und sich ihren eigenen Willen auch nicht nehmen lässt.

Ich kann nur sagen, dass ich dieses Buch absolut genossen habe und mich schon wahnsinnig auf den nächsten Band freue. Wer also eine etwas erwachsenere Fantasy-Geschichte sucht, die ein bisschen an die X-Men erinnert, der muss unbedingt zu diesem Roman greifen.