Rezension

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Toller Start mit schwachem Ende

Begin Again - Mona Kasten

Begin Again
von Mona Kasten

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

 

Neuer Name, neue Frisur, neue Stadt: Hunderte Meilen von ihrer dunklen Vergangenheit entfernt will die junge Studentin Allie Harper noch einmal ganz von vorne beginnen. Alles, was ihr für den Neuanfang noch fehlt, ist ein WG-Zimmer. Als sie auf den unverschämt attraktiven Kaden White trifft, ist ihr klar: Dieser Kerl mit seinen Tattoos und der mürrischen Art ist so ziemlich der Letzte, mit dem sie sich eine Wohnung teilen will. Doch als alle Stricke reißen, bleibt Allie keine andere Wahl. Kaden, der eigentlich auf keinen Fall eine weibliche Mitbewohnerin haben wollte, stellt sofort Regeln fürs Zusammenleben auf: keine Gefühlsduselei und schon gar keinen Körperkontakt! Zunächst kein Problem, doch mit der Zeit kommen sich die beiden näher - und irgendwann weiß Allie nicht mehr, ob sie seine Regeln noch einhalten kann ...

Meinung:
Ich verfolge Mona seit Jahren aktiv auf YouTube, finde sie unheimlich symphatisch sowohl in ihren Videos als auch bei Gelegenheiten, sie persönlich kennenzulernen wie zum Beispiel die Buchmessen. Von daher habe ich sofort zum Erscheinungstermin hin die Schattentraum Reihe begonnen zu lesen. Mir persönlich haben die Bücher nicht so gut gefallen. Von daher stand ich "Begin Again" von anfang an etwas skeptisch gegenüber. Doch der Hype, der sich durch die unterschiedlichen Portale und Booktube zog, hatte mich dann doch in seiner Kralle und ich wollte das Buch unbedingt (!) lesen. Umso größer war meine Freude, als ich dann tatsächlich an einer Leserunde teilnehmen konnte. 
Ich finde es unfassbar schwer, eine geeignete Rezension für dieses Buch zu schreiben. Von daher muss ich leider auf eine pro/contra-Auftsellung zurückgreifen, um begreiflich zu machen, was ich gut fand und was leider absolut nicht. 

Pro:
1. Allie ist ein klasse Charakter, den ich gerne begleitet habe. Sie ist witzig, fröhlich und ich hätte sie auch gerne als Freundin. Dennoch ist sie für mich in keinster Weise der starke Charakter, als der sie immer dargestellt und beschrieben wird, sondern eher schwach. Und das ist ok, denn diese Geschichte braucht keine starke Protagonsitin, sondern eine, die sich fügt. 

2. Es geht im Buch nicht nur um Allie und Kaden und Probleme, sondern auch um alltägliche Dinge. So komisch das klingen mag, aber ich michte es, dass beschrieben wurde, wie sie lernen, frühtücken, duschten. Dies führte dazu, dass man irgendwie mehr im Buch drin war, konnte man sich doch mit so viel identifizieren. Ich möchte jetzt natürlich kein hundertseitiges Buch, in dem die Charaktere nur Wäsche waschen oder Geschirr spülen, doch ein wenig Normalität ist durchaus schön.

3. Der Schreibstil. Ich finde, man merkt als Leser eine deutliche Veränderung gegenüber der Schattentraum Reihe. Keine verschachelten Sätze, keine grammatikalischen Fehler. Das liegt natürlich auch daran, dass dieses Buch in einem Verlag erschien und nicht selbstpubliziert wurde. Doch finde ich eine solche Wandlung toll.

4. Die Sexszenen. Ich lese sehr viel im YA und NA Bereich und fand diese hier echt gut gesetzt. Na klar, von der Beschreibung her ist es egal, ob jetzt Carmack, Hoover oder Kasten auf dem Cover steht, sie gleichen sich schon alle sehr. Doch fand ich sie nicht so geschmacklos wie in ein paar Büchern. Und da ich mich an Monas Video erinnern kann, in dem sie zu einem Workshop fürs schreiben solcher Szenen gegangen ist und ganz aufgeregt war, muss man sie an der Stelle einfach mal loben!

5. Und das ist mein eigentliches Highlight: Die Nebencharaktere! Ich werde  auch aus genau diesem Grund die Reihe fortsetzen, da ich wissen will, wie es mit diesen weitergeht. Außer vielleicht den dritten Teil, der lässt mich etwas erschauern und das definitiv nicht im positiven Sinn....

Und hier meine contra Seite:

1. Junge, deutsche Autorin, die über das Leben einer jungen Frau in Amerika schreibt und das, obwohl sie noch nie dort war (ok, das ist eine reine Behauptung von mir. Ich schließe einfach auf Grund ihres Instagrams Profils und des Youtube Kanals darauf). Ich bin keine Autorin, habe einen Heidenrespekt vor Leuten, die es so weit bringen. Doch finde ich, muss man gewisse Dinge erst erlebt haben, um darüber schreiben zu können. Vor allem in einem solchen Punkt. Denn stimmt der Rahmen nicht, kann ich das Buch einfach nicht richtig ernst nehmen. Außerdem, wer vertritt denn mal Deutschland, wenn nicht Autoren aus unseren eigenen Reihen? Auch wir haben verdammt schöne Ecken über die es sich lohnen würde zu schreiben. Das ist aber ein sehr persönlicher Grund, den ich nur hier aufführen wollte. Er hat in keinster Weise meine Meinung oder Einstellung gegenüber dem Buch beeinflusst.

2. Kaden. Ich habe die Schnauze gestrichen voll von durchtätowierten Bad Boys, die alle von sich stoßen, außer die Eine, die sie komplett ändert. Und die behandeln sie dann natürlich auch erstmal total mies. Nein, einfach nein. Ich verliere langsam meine Achtung vor Mädchen und Frauen, die sich auf solche Typen einlassen. Die Szenen, in denen er als ach so romantisch dargestellt wird fand ich persönlich viel zu krass. Das war nicht romantisch sondern überzogen und schräg. 

3. Es ist für mich ein kompletter Abklatsch von Anna Todd und Cora Carmack. Kaden ist zwar deutlich netter als Hardin Scott, gehört aber ebenfalls in die Kategorie "bitte nähere dich einfach keinem menschlichen Wesen mehr". Danke. 

4. Und an dieser Stelle Achtung, hier versteckt sich der Spoiler: Das Ende!! Mein Gott, was habe ich geflucht. Ich hatte auf der Zielgeraden sowieso schon die Nase voll davon, dass Allie ja so stark ist. Und dann bekommt sie die Chance stark zu sein und was macht sie?? Springt wie das kleine, beeinflussbare Mädchen, das sie ist und sagt Ja und Amen zu allem, was Kaden will. Nichts mit der so toll beschrieben Freiheit, starkem Charakter und Willen. Hätte sie einfach nein zu Kaden gesagt und alles ganz langsam angegangen, wäre es für mich nahezu perfekt geworden. Und das mit der Katze fand ich auch nicht so herzzerreißend toll, sondern unbedacht und unvernünftig. 

Ich erwarte in dem Genre schon seit längerem keine absolute Neuheit mehr. Doch bei Begin Again wurde ich das Gefühl nicht los, alles schon einmal gelesen zu haben. Kaden existierte für mich nur am Rande, da er mit all den anderen Bad Boys zu einem Einheitsbrei verschwamm. Ich setze also all meine Hoffnung in "Trust Again", da ich sowohl Spencer als auch Dawn große Klasse fand. 
Das Buch schwankt für mich zwischen 2,5 und 3 Sternen. Ich mochte das Buch. Sehr sogar. Aber es ist weder originell, noch irgendwie besonders. Außerdem überwiegten für mich zum Ende hin meine contra Argumente dann doch zu sehr. Ich würde nicht sagen, dass es den Hype nicht verdient hat, aber ganz verstehen kann ich ihn nicht.