Rezension

Toller Thriller mit skurrilen Protagonisten

Unter pechschwarzen Sternen - Gereon Krantz

Unter pechschwarzen Sternen
von Gereon Krantz

Eine schrecklich entstellte Frauenleiche hält die Stadt Berlin in Atem. Sie wurde mit etlichen Messerstichen getötet und ihre Leiche grotesk zur Schau gestellt. Kriminalkommissar Harder ist sich sicher, dass dies nur der Auftakt zu weiteren Morden sein muss. Der Ermittler, der selber mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat, nimmt mit seiner neuen Kollegin Claudia Vogt die Ermittlungen auf. Er bedient sich dabei recht unkonventionellen Maßnahmen, die die beiden Ermittler immer wieder aneinandergeraten lassen. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Mit seinem Thriller-Debüt ist dem Autor Gereon Krantz ein aus meiner Sicht bemerkenswerter Thriller gelungen. Er erzählt die Geschichte in einer flüssig zu lesenden Schreibweise, die vor derberen Beschreibungen nicht Halt macht, ohne dabei aber zu reißerisch zu wirken. Bemerkenswert war für mich die düstere Atmosphäre, welche der Autor in seinem Buch geschaffen hat. Dies gelang ihm vor allem durch die mystischen Begleiterscheinungen der Taten, die dem Buch einen besonderen Charakter verleihen. Ebenfalls haben mir die beiden Hauptprotagonisten Thomas Harder und Claudia Vogt gut gefallen. Die Personen an sich sind interessant  und außergewöhnlich charakterisiert und ihr Zusammenspiel trägt deutlich zum Unterhaltungswerk des Thrillers bei. So finden durchaus immer wieder humorige Passagen Einzug in diesem spannungsgeladenen Thriller Einzug, ohne deplatziert zu wirken. Die Spannung wird bis zum fulminanten und für mich überraschendem Finale auf hohem Niveau gehalten, so dass sich das Buch zu einem Page-Turner entwickelte. 

Insgesamt ein für mich hervorragender Thriller, der sicherlich nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist, aber das Potential hat den Leser zu packen und nicht mehr loszulassen. Von mir erhält "Unter pechschwarzen Sternen" die vollen fünf von fünf Sterne und ich spreche für Thrillerliebhaber eine unbedingte Leseempfehlung aus. 

Kommentare

Enya Kummer kommentierte am 26. Februar 2018 um 11:19

Spannend, skurril – ein Thrillerhighlight, wunderbar inszeniert

Berlin. In einer Unterführung macht ein junger Student eine grausige Entdeckung. Eine Frauenleiche, furchtbar misshandelt, der statt eigenem Kopf ein Widderkopf aufgesetzt wurde. Alles ist schrecklich inszeniert. Ein Ritualmord?
Ein ungleiches Ermittlerteam wird auf den Fall angesetzt. Harder, ein heruntergekommener, alkoholabhängiger Kommissar und Vogt, eine junge, aber sehr ehrgeizige Kollegin machen sich auf die Spur des Täters.
Von Anfang an war ich begeistert von dem Buch.
Der Autor versteht es sehr gut, diesen beiden unterschiedlichen Charakteren Tiefe zu verleihen. Wunderbar die verbalen Schlagabtausche, die sich die beiden liefern, oft gespickt mit einer Prise Humor, Ironie, zuweilen auch Sarkasmus. Bei aller Grausamkeit, die dem Fall zugrunde liegt, gibt das der Story eine Leichtigkeit, die den Leser entlastet.
Aber nicht nur die beiden Hauptcharaktere sind toll gezeichnet, sondern jede andere auftauchende Person wird dem Leser nahegebracht und ist mehrdimensional. Keine Stereotypen, sondern jeder Charakter ein Individuum.
Gereon Krantz treibt die Handlung voran, der Spannungsbogen bleibt hoch, auch wenn manchmal ruhigere Szenen eingeflochten sind. Hier erfährt man einiges über Harders und Vogts Vergangenheit. Für mich waren solche Szenen wichtig, um einmal Atem holen zu können.
Außerordentlich gut gefällt mir die Sprache. Derb, skurril, locker, mit zum Teil tiefgehenden Gedanken verbunden wird hier die ganze Bandbreite menschlichen Ausdrucks genutzt.
Auch Umgebung und Schauplätze schildert der Autor atmosphärisch dicht, so dass Bilder im Kopf entstehen.
Der Fall selbst stellt sich als schwierig heraus, es bleibt nicht bei dem einen Mord. Sehr gut eingebaut sind Kapitel aus Tätersicht (ohne dass man ihn kennt), die den ganzen Wahn seiner Person spiegeln.
Harder und Vogt müssen sich zusammenraufen, um dem grausamen Spiel ein Ende machen zu können. Dabei begegnen sie immer wieder ihren "inneren Dämonen", müssen sich ihnen stellen, um weitermachen zu können.
Der Schluss ist fulminant, ein toller Showdown, den ich so nicht erwartet habe. Am Ende gibt es noch eine Überraschung, die auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
Ich bin begeistert von diesem Debütroman, der meine Erwartungen weit übertroffen hat – sowohl was den sehr gut konstruierten Fall als auch Charaktere, Sprache und atmosphärische Gestaltung angeht. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.