Rezension

Tolles Buch

Zweistromland -

Zweistromland
von Beliban Zu Stolberg

Bewertet mit 4 Sternen

“Zweistromland” von Beliban zu Stolberg Eine Familiengeschichte in zwei Zeitebenen. 2016 und 1980. Erzählt von der Tochter Dilan. Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung der Mutter von Dilan  in Deutschland, die in Dilan etwas anstößt. Zurück in Istanbul, ihrer derzeitigen Wahlheimat, lässt sie die Begegnung mit einer Frau aus ihrer Vergangenheit bei der Beerdigung nicht mehr los. Dilan selbst erinnert sich nur noch wage an ihre Kindheit. Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, ihrer Herkunft. Von Istanbul reist sie nach Dyarkabir, an die heilige Stadt am Tigris, die die Heimat vieler Kurd*innen war und von wo auch ihre Eltern in den 80er Jahren nach Deutschland flohen, denn auch sie waren kurdische Aleviten, eine Minderheit, die besonders viel Gewalt und Unterdrückung abbekommen hat.
Eine sehr berührende Geschichte, einer jungen Frau, die ihre Vergangenheit erkunden möchte, bevor sie ihre eigene kleine Familie gründet. Auf ihrer Reise begegnen Dilan Gewalt, Verdrängung und das schweigen ihrer Familie über Generationen hinweg. Der Debütroman ist besonders, die Autorin nutzt eine sehr bildhafte Sprache und eine starke Dramaturgie. Gleichzeitig steckt in dem Text auch sehr viel politisches und die Geschichte vieler Kurd*innen. Ein Buch, das ich wirklich  gern gelesen habe und wärmstens empfehlen kann.