Rezension

Tolles Buch

Depression abzugeben - Uwe Hauck

Depression abzugeben
von Uwe Hauck

Bewertet mit 5 Sternen

Triggerwarnung.
Achtung. Die nachfolgende Rezension kann Trigger enthalten.

In der heutigen Zeit ist es längst nicht mehr "ungewöhnlich", dass viele Menschen wegen Depressionen behandelt werden. Trotzdem ist es in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu, auch darüber zu sprechen. Immer noch haftet dem Thema etwas negatives an, ist es etwas, für das man sich womöglich schämt. Schluss damit!!

Uwe Hauck bricht mit dem Tabuthema und berichtet schonungslos, offen und ehrlich darüber, wie er nach einem Suizidversuch in die Psychiatrie eingewiesen wurde.

Langsam aber sicher hat er sich seinen Weg zurück ins Leben erkämpft und geht den Kampf gegen die Depression mutig an.

Über seinen Aufenthalt in der geschlossenen und offenen Psychiatrie sowie in der Tagesklinik berichtet er. Über die Erfahrungen, die er in den unterschiedlichen Einrichtungen und mit den unterschiedlichsten Therapieformen gemacht hat. Man darf teilhaben an seinen Erkenntnissen über sich selbst und kann dabei oftmals seine eigenen Einstellungen und Empfindungen überdenken.

Schon während seiner Zeit in den unterschiedlichen Einrichtungen führt Uwe Hauck Tagebuch und twittert.
Diese Einträge helfen ihm, zeigen sie doch, dass sein Schicksal viele Menschen "dort draußen" berührt und auch betrifft. Es gibt sie, die Menschen, die ebenfalls erkrankt sind und die Verständnis haben. Viele machen sich Gedanken.
Denn gerade in der heutigen Gesellschaft kennt fast jeder irgendwen, der auch an Depressionen erkrankt und deswegen in Behandlung ist.

Als Außenstehender traut man sich vielleicht nicht unbedingt, den Anderen darauf anzusprechen. Man weiß nicht, ob der Andere darüber reden möchte.
Als Betroffener traut man sich vielleicht ebenfalls nicht unbedingt, darüber zu reden, da man sich schämt....

Dieses Buch kann helfen. Es hilft dabei, dass sich Betroffene nicht alleine fühlen. Es hilft dabei, dass man besser verstehen kann. Es hilft auch dabei, dass man lachen kann, denn manche Ereignisse im Klinikalltag und wie der Autor sie beschreibt, sind durchaus sehr humorig!

Nicht alle Menschen brauchen z.B. die gleichen Therapien und so kann es schon mal sein, dass man sich trotz des ernsten Themas dabei ertappt, dass man lachen muss beim Lesen. Tanztherapie oder Stammesrituale passen eben nicht zu jedem. Aber das ist auch okay. Letztendlich kommt es darauf an, dass man die für jeden selbst passende Therapie findet, sich darauf einlässt und versucht, sein Leben neu zu gestalten.

Sicherlich wird es immer auch mal wieder Rückschläge geben. Auch das spricht Uwe Hauck an.

Und während seiner Zeit "in der Klapse" merkt man, dass auch das nur ein ganz normaler Klinikalltag ist.

Ein für mich ganz anderes, ein tolles Buch.
Der Schreibstil war angenehm und es war sehr gut zu lesen und verständlich beschrieben. Es war wahnsinnig interessant, hat mich oft innehalten und nachdenken lassen und wird mich hoffentlich auch für die Zukunft weiterhin noch nachhaltig beeinflussen. Es hat mich auf jeden Fall bereichert.