Rezension

Tolles Buch mit einer überraschenden Wendung

Die Stadt ohne Wind -

Die Stadt ohne Wind
von Éléonore Devillepoix

Bewertet mit 4 Sternen

Die dreizehnjährige, magisch begabte Kriegerin Arka macht sich auf dem Weg nach Hyperborea, der einzigen Stadt, in der Magie noch erlaubt ist. Sie hofft, dort ihren Vater, den sie nie kenne gelernt hat, zu finden. Stattdessen trifft sie aber zunächst auf den neunzehnjährigen Magier Lastyanay, der den überraschenden Tod seines Mentors aufzukläre versucht, und dabei immer tiefer in die Wirren und Intrigen des hyperboreischen Rates hineingezogen wird.

Nachdem mich schon das Cover dieses Buches furchtbar neugierig gemacht hat, habe ich mich direkt in diese fanatsievoll ausgestaltete Fantasy-Welt gestürzt. Mir gefällt sehr, wie die Autorin es schafft, diese Welt, die ganz anders ist als die der Fantasy-Bücher, die ich bisher gelesen habe, mit viel Liebe zum Detail und einem sehr ansprechenden Schreibstil lebendig werden zu lassen. In der ersten Hälfte des Buches erinnert die Handlung zunächst eher an eine klassische Heldengeschichte, die mit mehreren miteinander verflochtenen Handlungssträngen in die komplexe, hyperboreischen Gesellschaft einführt. In der zweiten Hälfte nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf und überrascht mit zahlreichen, teilweise sehr unerwarteten Wendungen bevor das Buch mit einem Cliffhanger endet.

Ich persönlich empfand, dass sich die Ereignisse in der zweiten Hälfte des Buches zum Teil etwas zu sehr überschlagen haben und die Geschichte an einigen Stellen durchaus noch mehr Potential gehabt hätte. Mit Arka bin ich leider nicht ganz warm geworden, da sie für meinem Geschmack für ein gerade einmal dreizehnjähriges Kind etwas zu selbstbewusst (fast arrogant), talentiert, und kaltschnäuzig erscheint. Wenn man allerdings in Betracht zieht, was man im zum Ende der Geschichte hin über sie und ihre Vergangenheit erfährt, macht die Entwicklung ihres Charakters vielleicht schon irgendwie Sinn. Latyanax fand ich anfangs etwas unsypmathisch, da er zunächst sehr abwesend erscheint, habe ihn dann im Verlauf des Buches aber durchaus lieb gewonnen, da er zugänglicher wird und sich sein Charakter dadurch, dass er an einigen Stellen über sich selbst hinauswachsen muss, positiv entwickelt.

Insgesamt gebe ich diesem Buch 4 von 5 Sternen, da das Lesen wirklich Spaß gemacht hat und ich schon auf die Fortsetzung gespannt bin, es an einigen Stellen aber durchaus noch Luft nach oben gibt.