Rezension

Tolles Buch, unbedingt lesen

Roter Mond - Benjamin Percy

Roter Mond
von Benjamin Percy

 Ein Pageturner, ohne Frage.
Bevor wir zum eigentlichen Buch kommen, erst einmal zum Cover, denn das ist ja nun wirklich ein richtiger Hingucker, wie ich finde. Das Hardcover ist mit einem roten Mond gestaltet, so wie es auch schon der Titel vorgibt. Man könne glauben, wie einfallslos das sei, aber ich finde in diesem Fall das Offensichtliche passend. Sieht schon toll aus mit seinem tiefroten Mond.
Ich bin ehrlich, am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten einzusteigen, obwohl es nicht im mindesten langweilig startet. Woran das nun liegen mag, weiss ich nicht. Denn es kommt ganz anders, zum Schluss wollte ich das Buch nicht aus den Händen legen, weil es mitreißt.
Benjamin Percy erzählt uns aus drei Perspektiven und drei unterschiedlichen Leben, die zum Schluss dann zusammenfinden. Man hat Patrick, der ein Mensch ist und aus einem Flugzeug als einziger Überlebender eines Lykaner Terroranschlag aussteigt, dann Claire, die eine Lykanerin ist, aber lieber nicht dieses Leben mit all seinen Einschränkungen leben muss und Chase, der zum wichtigsten Politiker aufsteigt und ein Geheimnis mit sich herumträgt.
Drei verschiedene Leben, drei verschiedene Perspektiven, drei verschiedene Meinungen. Der Autor schafft es sehr spannend zu erzählen und uns die Entwicklungen jeder einzelnen Person entgegenzubringen. Und das meine ich mit all ihren Gedanken und Gefühlen. Die Realität in diesem Buch war so erschreckend, das es genauso hätte sein können. Eine fiktive Geschichte in einer realen Welt, in einer Welt, die so aus den Fugen geraten würde, wäre sie denn war. Menschen und Wolfsmenschen, die Lykaner, leben gemeinsam nebeneinander, wobei die Lykaner deutliche Einschränkungen haben, die sie als Menschen diskriminieren. Sie nehmen "legale" Drogen, um den Wolf in ihnen zu unterdrücken, damit sie niemanden beissen. Nur Blut kann diesen genetischen Defekt weitergeben.
Das Buch selbst ist in drei Abschnitte eingeteilt. Nicht ungeschickt, muss ich feststellen. Mann könnte fast meinen, das jeder Chara hier ein Buch bekommt. Dem ist aber nicht so. Mit einem fesselnden und leicht zu verfolgenden Schreibstil versinkt man sehr schnell in die Geschichte. Auch wenn man ein bisschen zur Eingewöhnung brauchte, weil er doch manches mal direkt auf den kurzesten Weg einiges auf den Punkt brachte. Der Zwang das Buch wegzulegen, ist somit wiederlegt. Gefährlich sag ich euch, wenn man den nächsten Tag früh wieder hoch muss. Aber so eine einzige Nacht, geht das schon mal. Vielleicht wird der ein oder andere Probleme bekommen es zu lesen, aber traut euch dranzubleiben, man findet sehr schnell rein.
Vielleicht ist gerade diese kurze Formulierung daran Schuld, das das Buch so fesselt. Es ist sicher einer der vielen Gründe, das dem so ist. Gewalt wird direkt formuliert, die Drogen angesprochen und Aufstände beschrieben. Sehr gut gelöst, eine fiktive Geschichte zu zaubern, die aktuelle Themen sehr wohl ansprechen und nicht gutheissen. Manches Mal so grausam. Wenn wir uns alle das eingestehen, dann muss auch sowas angesprochen werden. Die Umsetzung ist Klasse.
Die Protagonisten sind sehr detailgetreu gezeichnet und die Vorstellung gefällt mir sehr. Nicht unerheblich finde ich auch die Nebencharaktere, die meist eine Verbindung darstellen. Sie sind Bindungsglieder in der Geschichte, zwischen den Hauptprotas und den einzelnen Abschnitten. Hat mir sehr gefallen, wie gut sie sich einfügen.Wer weiß, ohne sie, würde sicher etwas fehlen.
Dennoch muss ich anmerken, das es zwar ein finales Ende ist, allerdings mir doch zu schnell ging. Es schien mir dennoch etwas offen zu sein, vielleicht dürfen wir uns ja über eine Fortsetzung freuen, denn der Autor hat sehr wohl einen Cliffhanger eingebaut.
Also toll ausgearbeitete Charaktere, eine fiktive zeitnahe Geschichte in einer realen Welt. Tolles Buch! Also lesen.