Rezension

Tolles Debüt

Freedom Bar - David Bielmann

Freedom Bar
von David Bielmann

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Der junge Bert Bucher sieht sich als künftiger Rockstar. Da kommt ihm der Tod seiner Großmutter gerade gelegen, so kann er in ihre leerstehende Wohnung in Freiburg ziehen und seine Karriere vorantreiben. Ein Vorhaben, das bald von der schönen Studentin Lana gestört wird.

Johann B. Grab ist Inhaber einer Buchhandlung und sehnt sich zurück in eine Welt ohne Internet. Seine griechische Frau hingegen wünscht sich ein Kind, und der zeugungsunfähige Johann ist bereit, zu diesem Zweck einen Mann für sie zu suchen.

Henry Schweizer wohnt in seiner Bar, die er zu seinem persönlichen Sehnsuchtsort gemacht hat. Hier verwässern sich Sorgen im Rausch, abstruse Ideen reifen zu Taten heran und Verlierer werden zu Gewinnern.

 

Meinung:

Der Klappentext fasst den Inhalt bereits ziemlich gut zusammen, ohne zuviel zu verraten. Der junge Musiker Bert Bucher versucht ein berühmter Musiker zu werden, leider fehlt es ihm aber noch an Engagements und Menschen, die seine Musik zu schätzen wissen. Da seine Großmutter kürzlich verstorben ist, zieht er kurzfristig in ihre Wohnung, um sich um die Wohnungsauflösung zu kümmern und seinen musikalischen Spielraum weiterzuentwickeln. Im Erdgeschoss desselben Gebäudes betreibt Johann B. Grab ein Wissensarchiv, das er, dem Internet und seiner Informationsfülle geschuldet, zu einer Buchhandlung erweitern musste und mit Lektoratsarbeiten am Leben erhält. Seine Frau Maria wünscht sich sehnlichst ein Kind, aber Johann ist zeugungsunfähig. Deshalb denkt er ernsthaft darüber nach einen anderen Mann für Maria zu finden, um ihr den Wunsch zu erfüllen. Und im Keller des Gebäudes befindet sich die Freedom Bar, in der der Wirt Henry seine Träume hineingesteckt hat. Immer wieder treffen diese drei unterschiedlichen Menschen und einige Nebenfiguren aufeinander und beeinflussen deren jeweiliges Leben nachhaltig.

David Bielman hat hier mit viel feinsinnigem Humor seine Figuren erschaffen. Ausgestattet mit genügend Hintergrundinformationen bekommen die Protagonisten so sehr viel Tiefe und wirken in ihren Handlungen und Verhaltensweisen unheimlich nah, menschlich und authentisch. Egal ob Bert, Johann oder Henry, in jeder Figur kann man etwas von sich selber finden und sich mit deren Träumen, Hoffnungen und Ängsten auseinandersetzen. Aber auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und runden die Geschichte wunderbar stimmig ab.

Herr Bielman hat einen großartigen und eingängigen Schreibstil, der mich vom ersten Satz an eingefangen hat. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam aufgebaut und umgesetzt. Geschickt verwebt der Autor hier die Lebenswege seiner Figuren und treibt somit die Handlung durch diese Verwicklungen und Treffen voran. Viel zu schnell ging dieser kurzweilige Roman, der in der dritten Person erzählt wird, vorbei und mit einem wehmütigen (weil das Buch schon aus war), aber guten Gefühl habe ich das Buch beendet.

Vielen Dank an den Autor und den Riverfield Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Ein tolles Debüt - David Bielmann verknüpft hier mit viel erzählerischem Geschick die Lebenswege seiner drei Hauptfiguren und schafft somit einen wundervollen, stimmigen Roman über Freiheit und Sehnsucht, der mich sehr berührt hat.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.