Rezension

Tolles Debüt

Das tote Mädchen - Steven James

Das tote Mädchen
von Steven James

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:
Der locker leichte Schreibstil von Steven James lässt sich hervorragend lesen. Man rauscht nur so durch die Seiten und ist erstaunt, wie viel man in kurzer Zeit hinter sich gelassen hat. Hinzu kommen die eher kurz gehaltenen Kapitel, die mir sehr gut gefallen haben. Der Autor beschreibt das Setting genauso gut wie seine Figuren. Er haucht erst den Protagonisten und anschließend der Umgebung Leben ein und macht die Geschichte somit zu einem Film, der dem Leser abgespielt wird. Dabei fühlt man des Öfteren eine ziemlich bedrückende Stimmung, schließlich geht es hier aber auch um das Ableben eines jungen Mädchens. Emily. Zwar lernt man sie nicht zu Lebzeiten kennen und doch entwickelt man im Laufe der Geschichte ein Gefühl für sie. Es werden immer mal wieder Dinge aus ihrer Vergangenheit hinausposaunt, die mir das Mädchen schon ziemlich nahe gebracht haben.
Aber auch zu Daniel habe ich irgendwann eine Bindung aufgebaut. Ich mochte es sehr, dass er so authentisch blieb und sich von niemanden hat reinreden lassen. Auch seine Unternehmungen mit seinem besten Freund haben mir ziemlich gut gefallen, wenngleich diese den eigentlichen Plot leider etwas in den Hintergrund gerückt und die Geschichte zum Stillstand gebracht haben.

»Ein totes Mädchen, das ihn schon zweimal tagsüber heimgesucht hatte, kam jetzt auch nachts zu ihm - ein grässlicher Gedanke.«
Zitat aus: "Das tote Mädchen"

Das Mystische hat mir bei "Das tote Mädchen" ausgesprochen gut gefallen. Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es hier um Übersinnliches geht. Emily, die tote Schülerin, die bei einem Unfall ums Leben gekommen sein soll. Nur ist dem wirklich so? Diese Frage beschäftigt Daniel und somit auch den Leser. Ich konnte es kaum abwarten die Auflösung des Ganzen zu lesen, denn Spannung wird hier wirklich groß geschrieben. Dies in Verbindung mit einem hohen Tempo und schon hält man ein wirklich gelungenes Debüt in der Hand.
Mir hat insbesondere gefallen, dass man sich so leicht mit Daniel identifiziert und selbst irgendwann gar nicht mehr weiß, was real und was eingebildet ist. Man tappt wirklich bis zuletzt im Dunkeln, ob es ein Unfall war und wenn nicht, wer dafür verantwortlich gewesen ist. Stellenweise denkt man sich die abstrusesten Dinge aus, weil sie passen würden, um sie auf der nächsten Seite wieder zu revidieren, da es scheinbar doch unmöglich ist. So durcheinander wie Daniel, ist man als Leser auch und genau diese Gabe, das Übertragen von Emotionen, das "Mit-Der-Hauptfigur-Verschmelzen" schätze ich an einem Autor sehr.
Die Auflösung am Ende war für mich eine Überraschung, mit der ich rundum zufrieden bin. Sie rundet diese tolle Geschichte perfekt ab.

Fazit:
Für mich ist "Das tote Mädchen" eine positive Überraschung. Die Stimmung passt, die Figuren wirken greifbar und die Spannung reißt (fast) nie ab. Einmal begonnen, liest man so lange, bis man alles inhaliert hat. Einzig, dass ab und zu das Tempo ein bisschen runterfährt, lässt mich eine Blume abziehen.

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