Rezension

Tolles Finale, aber etwas too much!

Das verbotene Eden 3 - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden 3
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Magda ist die oberste Heilerin in Glanmor, hat einen Sitz im Rat und ist eine der ältesten Frauen dort. Sie hat den Umbruch mitbekommen und erinnert sich noch daran, dass das Virus sie dazu gebracht hat, ihren damaligen Freund zu erstechen…
…Benedikt, kurz Ben, ist Prior im Kloster zum heiligen Bonifazius. Auch er erinnert sich noch an die Zeit bevor die Geschlechter aufeinander losgegangen sind. Schon lange hat er seiner damaligen Freundin vergeben, die ihn mit einem Messerstich doch beinahe umgebracht hat.
Mitten im Krieg findet Magda heraus, dass ihr Ben tatsächlich noch lebt und sie begibt sich in größte Gefahr, um ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Dabei liegt die Gefahr nicht nur in ihrem Alter, sondern darin, dass die Frauen in die Alte Stadt eingezogen sind, wo eine Falle auf sie wartet, vor der vermutlich nur Ben sie warnen kann…

Charaktere

Magdalena, kurz Magda, war in jungen Jahren ein richtiges It-Girl. Sie hatte das passende Aussehen und die erwünschte Beliebtheit. Niemand hat verstanden, dass sie sich auf einen Typen eingelassen hat, der keinen Sinn für Mode hat, auf Rockmusik steht und gerne auf Mittelaltermärkte geht bzw. aktiv daran teilnimmt. Doch hinter ihrer hübschen Fassade steckt ein kluger Kopf. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit ihrem Blog oder arbeitet im Krankenhaus. Die Erfahrung, die sie dort gesammelt hat, helfen ihr nach dem großen Zusammenbruch und so ist es nicht verwunderlich, dass sie später die Häuser der Heilung gründet. In der neuen Gesellschaft erlangt sie so wieder großes Ansehen und doch auf eine ganz neue Art…
Benedikt, kurz Ben, ist Prior im Kloster zum Heiligen Bonifazius. Tatsächlich ist er dort nur gelandet, weil eine Verkettung von Zufällen ihn während des Zusammenbruchs zu einem Laden geführt hat, wo er einem Jungen, der selbst aus dem Kloster kam, das Leben gerettet hat. In seinem vorherigen Leben stand ihm der Sinn ganz bestimmt nicht nach einem Leben im Kloster. Er hatte die Frau fürs Leben gefunden, die nicht nur toll aussieht, sondern auch intelligent und humorvoll ist. Er selbst konnte sich aber, von seinem Kleidungsstil abgesehen, sein Aussehen betreffend auch nicht beklagen, haben die Wochenenden in Ritterrüstungen und Kampfgetümmeln doch seinen Körper gestählt. Nichtsdestotrotz ist er ein kluger Kopf – der Typ Mann, der nachdenkt bevor er handelt, aber wenn es nötig ist doch noch schnell genug reagieren kann.

Eigene Meinung

„Das verbotene Eden – Magda und Ben“ von Thomas Thiemeyer ist der wahrhaft krönenden Abschluss seiner dystopischen Jugendbuch Trilogie.

Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden startet die Geschichte vor der Pandemie, die alles verändern wird. Man erlebt also hautnah ist wie sich das Leben und die Gesellschaft verändert hat, was ich persönlich zwar zu Anfang gewöhnungsbedürftig, aber rückblickend einfach genial finde. Bisher sind mir nur Dystopien untergekommen, in denen erzählt wurde wie es zu dem jeweiligen Umbruch gekommen ist, aber es wurde nie so lückenlos wiedergegeben. Gerade in diesem Abschnitt des Buches überzeugt Thiemeyers Schreibstil in ganz großem Stil, denn er erschafft auch dieses Mal eine unglaubliche Atmosphäre – eine, die mir zeitweise richtig Gänsehaut verursacht hat. Denn auch wenn ich wusste, worauf es zwangsläufig hinausläuft, betete ich die ganze Zeit dafür, dass die Menschheit nicht blind allem vertraut, dass sie auf die ersten Anzeichen hören und adäquat reagieren würden.

Die Charaktere sind so einnehmend wie bisher, auch wenn es mir durch die Zeitsprünge und dadurch wie man anhand der Vorgängerbände die beiden „Protagonisten“ kennengelernt hat, wieder einmal nicht ganz leicht fiel, mich völlig auf Magda und Ben einzulassen. Doch das war gar nicht schlimm, denn es gibt so viele Hauptfiguren, dass die beiden gar nicht so sehr die zentrale Rolle haben. Die Geschichte von Logan und Gwen wird weitergeführt, Junas Eltern mischen fleißig mit, auch David und Juna selbst kehren zurück und auch Logans Familie spielt eine Rolle.

Es gibt so viele Handlungsstränge, dass die Spannung nie ganz abflaut. Thiemeyer legt ein so konstant hohes Tempo vor, das man nur noch atemlos durch die Seiten rasen kann. So toll und vielversprechend das auch klingen mag, ist es für mich doch leider der einzige Kritikpunkt, denn dieser hohe Spannungslevel lässt gar keinen wirklichen Showdown zu. Es geht eher fließend ineinander über, was ja auch nicht schlecht wäre, wenn es nicht irgendwann etwas zu viel wurde. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass das Ende künstlich hinausgezögert wurde, indem manch liebgewonnener Charakter plötzlich richtiggehend lethargisch wurde, nicht beendet hat, worauf er so lange hinausgearbeitet hat oder einfach auffällig dumm agiert hat. Denn auch wenn sich der Kreis wirklich anstandslos schließt und es letztlich ein Ende gibt, mit dem ich vollauf zufrieden bin, komme ich nicht umhin zu sagen, dass manches einfach nicht hätte sein müssen.

Fazit

Thomas Thiemeyers „Das verbotene Eden – Magda und Ben“ ist die Antwort auf die Redensart „Der Kreis schließt sich“. Neue Perspektiven, unzählige Handlungsstränge und vor allem der Abschnitt, der den Leser das „Davor“ live miterleben lässt, machen diesen Abschluss zum reinsten Pageturner. Wirklich alle Hauptfiguren der kompletten Reihe dürfen ihre Geschichte zu Ende erzählen und erhalten dadurch eine Tiefe, die sie noch authentischer erscheinen lässt als zuvor. Spannung, Nervenkitzel und eine Gänsehautatmosphäre dominieren diesen Band, doch leider hat der Autor es kurz vor Schluss für meinen Geschmack damit etwas zu weit getrieben. Für dieses nervenaufreibende „zu viel“ muss ich leider einen Punkt abziehen, nichtsdestotrotz ist es ein Finale, das keine Wünsche offen lässt. 4/5 Bücher und eine klare Empfehlung für die komplette Trilogie!