Rezension

tolles Kinderbuch

Darkmouth -Der Legendenjäger
von Shane Hegarty

Bewertet mit 5 Sternen

Die Aufmachung war ja ganz mein Ding - herrliches Comic-Cover und dieses geniale Giftgrün. Inhaltlich habe ich eher befürchtet, dass es mich nur mittelmäßig begeistern kann, da ich etwas alà Percy Jackson erwartete. Ich wurde aber extrem positiv überrascht und das schon auf den ersten Seiten. Das Buch hat mich nämlich sowohl emotional als auch spannungstechnisch gepackt und das schaffen Kinderbücher eher selten bei mir. Für mich war es eine Mischung aus Ghostbusters und Harry Potter.

 

Inhaltlich geht es um Finn (12 Jahre), der Sohn eines Legendenjägers, der nun in die Fußstapfen seines Vaters treten soll. Allerdings möchte Finn gar nicht gegen Legenden (Monster) kämpfen sondern lieber Tierarzt werden. Sein Vater ist aber unerbittlich in seiner Ausbildung und egal wie ungeschickt Finn auch ist, sein Vater kennt keine Gnade. Die Legenden werden auf Ghostbuster-Manier eingefangen und geschrumpft. Obwohl dieses Legendenbekämpfen das alles übergreifende Thema ist, so spielt sich doch viel mehr über die Gefühlswelt von Finn im Umgang mit seiner 'normalen' Umwelt ab. Sein innerer Konflikt (Familie/Vater glücklich machen vs. kein Legendenjäger werden wollen) wird sehr deutlich und überzeugend dargestellt. Auch eine Freundschaft spielt eine große Rolle. Die Legenden nehmen da eher eine Nebenrolle ein, was mich aber nicht gestört hat.

 

Der Schreibstil war wirklich toll. Ich hatte Bilder vor Augen und konnte mir jeden einzelnen Charakter sehr gut vorstellen. Außerdem schaffte es der Autor mich richtig in die Geschichte hineinzuziehen und mich mitfühlen zu lassen.

 

Überhaupt war ich überrascht wie emotional mich das Buch packen konnte. Finn ist einfach ein unglaublich toller, sympathischer Charakter. Ich habe sehr mit ihm mitgefühlt. Seinen Vater hätte ich gern das ein oder andere mal geschüttelt.

 

Spannend war das ganze ungemein für mich. Hier wird man nicht mit einem halben Kapitel Finale abgespeist, wie bei vielen anderen Kinder- und Jugendbüchern. Nein, das Finale nahm gefühlt über ein Drittel des Buches ein. Ab etwa der Hälfte des Buches konnte ich es nicht mehr beiseite legen. Ich hatte ja eigentlich angefangen mit meinem elfjährigen Patenkind zu lesen, aber ich war sehr froh als er dann sein eigenes Exemplar hatte und ich schon unabhängig von unseren Leseabenden weiter lesen konnte. Die Kämpfe fand ich unglaublich spannend für ein Kinderbuch, obwohl es nie zu brutal aber eben auch nie zu einfach wurde. Ich finde es war wirklich gut für das Lesealter ab 10 Jahren abgestimmt. Wirklich überraschen wird Erwachsene nicht wer hier wo dahinter steckt, aber ich denke für das empfohlene Lesealter ist das ganze genau richtig.

 

Die Charaktere fand ich alle sehr gut ausgearbeitet. Einige Nebencharaktere blieben zwar etwas blass, aber die auf welche es ankam, konnten voll überzeugen. Finn ist ein toller Charakter für ein Kinderbuch. Er ist keine Memme aber auch kein Superheld - genau das womit sich viele junge Leser gern und einfach identifizieren können. Er ist ziemlich tollpatschig was das kämpfen und manchmal auch seine sozialen Fähigkeiten angeht, aber gerade das macht ihn so sympathisch. Lediglich seine vielen Fehler beim kämpfen frustrierten mich an manchen Stellen. Finns Vater machte es einem teilweise sehr schwer ihn zu mögen oder seine Liebe für Finn zu erkennen. Er fordert einfach viel zu viel von seinem Sohn und ist dabei oft sehr raubeinig und ignorant. Finns Mutter fand ich klasse, weil sie das ganze ausglich. Bei den anderen Nebencharakteren möchte ich nicht zu viel verraten, aber es sind noch zwei richtig interessante dabei.

 

 

Grundidee 4,5/5

Schreibstil 5+/5

Spannung 5+/5 (für eine Kinderbuch)

Emotionen 5/5

Charaktere 5/5

 

*Fazit:*

5+ von 5 Sternen

Das Buch hat mich wirklich total geflashed. Es konnte mich auf der emotionalen und auf der Spannungsebene überzeugen. Finn war ein toller Hauptcharakter für ein Kinderbuch und bot großes Identifikationspotenzial. Das letzte Drittel ist so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, also haltet euch genug Zeit frei dafür. Ich kann es jedem Leser ab 10 Jahren empfehlen und auch Erwachsenen, die ab und zu ein gutes, spannendes Kinderbuch zu schätzen wissen, würde ich dieses Buch ans Herz legen. Ich möchte auf jeden Fall mehr davon.