Rezension

Tolles Worldbuilding

Der Schwarze Thron - Die Schwestern - Kendare Blake

Der Schwarze Thron - Die Schwestern
von Kendare Blake

Bewertet mit 4.5 Sternen

Um dieses Buch kam man in der Bloggerwelt ja in den letzten Wochen kaum herum. Ständig sah man es auf Bildern bei Instagram oder las Berichte und Rezensionen darüber. So wurde auch ich neugierig auf das Buch, das als "brutal, genial und süchtig machend" beworben wird. Das konnte das Buch jedoch nicht ganz erfüllen.

Das Setting ist die Insel Fenbirn, die von der übrigen Welt abgeschottet im Meer existiert. Das Festland selbst wird nur vage erwähnt, ich vermute aber, dass dieses größtenteils unserer normalen Welt entspricht.
Auf dieser Insel herrscht Magie und ein Großteil der Menschen hat besondere Gaben. Weiterhin wird die Insel von einer Königin regiert, die immer Drillinge zur Welt bringen. Diese drei Schwestern weisen verschiedene magische Gaben auf und werden bereits als Kinder zu den unterschiedlich begabten Gruppierungen geschickt, um dort ihr Talent optimal zu fördern. Wenn die Schwestern dann 16 Jahre alt werden haben sie ein Jahr lang Zeit die anderen beiden zu töten und somit die neue Königin von Fenbirn zu werden.

Der Inhalt klingt super spannend und die Grundidee insgesamt finde ich genial. Jedoch wurde das Potential meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft. Das Worldbuilding ist lückenhaft und es bleiben mir zu viele Fragen offen, die aber möglicherweise (teilweise) noch im zweiten Band beantwortet werden. Die unterschiedlichen magischen Talente fand ich faszinierend und hätte hier gerne noch mehr darüber erfahren.

Erzählt wird das Buch von einem allwissenden Erzähler, weshalb man neben den Szenen mit den Drillingen Katharine, Mirabella und Arsinoe auch solche hat, die einen besseren Eindruck verschaffen, was hinter den Rücken der Schwestern geschieht. Erzählt wird im Präsens, woran ich mich immer erst etwas gewöhnen muss, doch danach ließ sich das Buch fließend und angenehm lesen. Die Perspektivwechsel finden immer zum Kapitelwechsel statt und mit Hilfe einer Überschrift wird angezeigt, welche Protagonistin nun im Vordergrund steht. So fiel es mir nie schwer mich in der immer wieder neuen Umgebung zurecht zu finden.

Die unterschiedlichen Begabungen fand ich besonders interessant, hätte mir aber auch hier gerne noch mehr Informationen gewünscht.
Katharine ist eine Giftmischerin, aber ihre Gabe ist noch nicht erwacht. Daher ist sie nicht wie üblich gegen Gifte immun, beherrscht aber das Tränke-Mischen sehr gut.

Arsinoe ist ein Naturbegabte, die die Natur beeinflussen können und die auch Tiere zu sich rufen können etc. Ihr Familiaris, Tiere die mit einem Menschen stark verbunden sind, ist ihr allerdings noch nicht erschienen und auch sonst ist ihre Gabe noch immer nicht wirklich ausgeprägt.
Mirabelle ist eine äußerst starke Elementwandlerin, die alle Elemente beeinflussen kann. Sie scheint die stärkste der Schwestern zu sein.

Die Charaktere der Schwestern fand ich gut ausgeprägt und mochte besonders, wie die Unterschiede herausgearbeitet wurden. Obwohl die Schwestern Drillinge sind, sind sie vom Wesen her sehr unterschiedlich, was bestimmt auch zum Teil der ganz unterschiedlichen Erziehung in den verschiedenen Gruppierungen geschuldet ist.

Die Nebenfiguren fand ich teilweise sehr interessant, aber es gab auch Personen, die mir zu blass blieben und die ich nicht richtig einschätzen konnte.

Neben der Entwicklung und der Ausbildung der drei Schwestern spielen auch Intrigen und Machtspiele der verschiedenen Familien eine Rolle und sogar die Priesterinnen mischen hier mit. So hat das Buch viele Facetten, was es für mich zu etwas ganz besonderem macht.
Da dieses ganze System vorgestellt werden muss und auch die Masse an Personen recht hoch ist, brauchte das Buch relativ lange, um richtig Fahrt aufzunehmen. So plätscherte die Handlung lange Zeit einfach nur dahin, bis man endlich alle wichtigen Charaktere kennen gelernt hatte. Dies hat mich aber wenig gestört, da ich die Insel Fenbirn und die vielen unterschiedlich begabten Menschen so spannend fand. Neben den bereits erwähnten Gaben gibt es übrigens noch die Begabung des Krieges und der Prophezeiung. Diese sind jedoch sehr selten vertreten und werden nur am Rande erwähnt.
Ich hoffe einfach mal, dass die versprochene Action dann im zweiten Band von Anfang an vorhanden ist und dieser Band eine Art "Einführung" darstellen soll.
(Ich verstehe zwar die Kritik, dass einige Leser der Meinung waren, das Buch hätte zu wenig Handlung und würde sich ziehen, aber bei solch einem komplexen Worldbuilding und bei so vielen relevanten Personen, dauert es nun mal etwas alle vorzustellen und dem Leser die Welt ausreichend nahe zu bringen.)

Fazit:
Obwohl die Handlung ihre Schwächen hat und es mir an der ein oder anderen Stelle an Spannung gefehlt hat, konnte mich der Auftakt der "Der schwarze Thron"-Dilogie überzeugen. Das Worldbuilding fand ich besonders spannend und neuartig und die verschiedenen Facetten machen das Buch zu etwas ganz Besonderem.