Rezension

Top Leseempfehlung - berührend, fesselnd, gefühlvoll ...

Sehnsucht nach St. Kilda - Isabel Morland

Sehnsucht nach St. Kilda
von Isabel Morland

Bewertet mit 5 Sternen

"Sehnsucht nach St. Kilda" ist nicht nur eine Geschichte über eine Liebe, die Jahrzehnte überdauert, sondern auch die der Bewohner Hirta von St. Kilda, einer abgeschiedenen Insel vor Schottland, die im August 1930 evakuiert wurden. Die wenigen Bewohner konnten sich nicht mehr genügend allein versorgen und die Not war groß. Nach gut fünftausend Jahren ging eine Ära zu Ende. Das dieser Ort heute noch erhalten wird, verdankt die Welt dem National Trust for Scotland.
Die Handlung rund um die Personen des Romans sind fiktiv, nicht aber die Evakuierung von St. Kilda.
Acht Jahre ist Annie im Jahr 1930, als sie mit ihrer Familie und den anderen Bewohnern Abschied nehmen muss von ihrer Heimat. Mit dem zehnjährigen Finley verbindet sie eine enge Freundschaft. Zum Zeichen dieser und dass sie wiederkehren, wenn es ihnen nicht auf dem Festland gefällt, lassen sie einen Schatz, eine Dose mit einem geschnitzten Holzvogel, gut versteckt auf St. Kilda.
London im Jahr 2005. Hier lebt die alleinerziehende Rachel mit ihrem siebenjährigen Sohn Sam. Sie hat drei Jobs, um das Leben bestreiten zu können. Vor sechs Jahren war ihr Mann Josh ganz plötzlich verstorben. Ihr Leben war nicht leicht und dann verliert sie auch noch ihren Hauptjob. Letztendlich nimmt sie ihren Mut zusammen und schreibt an ihre Großmutter Annie. Es war nicht das was sie wollte, aber sie zieht mit Sam zu ihr. Der Junge lebt sich schnell ein, Rachel hilft Annie so gut es geht im Tearoom, immer stets auf der Suche nach einem Job. Das erhält sie ziemlich schnell. Sie kann für einige Wochen als Köchin auf St. Kilda arbeiten. Dort findet jährlich ein Workshop für defn NTS statt. Dieses dient zum Erhalt. Allerdings heißt es für Rachel auch, die Zeit ohne Sam, der bei seiner Granny bleibt. Die Geschichte wechselt in Gegenwart und Vergangenheit. Dies geschieht in wunderbarer Harmonie.
St. Kilda und seine Geschichte. Es ist fantastisch, wie hier die Autorin den Leser einen Ort nahe bringt. Man spürt förmlich die Aura der Insel, des Ortes, die Lebendigkeit aber auch die tragischen Momente. Und diese Insel bringt den Menschen zum Nachdenken, über sich und sein Leben.
Die beiden Protagonistinnen, Annie und Rachel, besser kann man sie nicht darstellen ♥ Berührend wie sehr Rachel bemüht ist, den versteckten "Schatz" ihrer Großmutter zu finden. Berührend, wie viele Jahrzehnte vergehen müssen, bis sich zwei wiederfinden. Auch wenn das Glück nur von kurzer Dauer währt.
"Sehnsucht nach St. Kilda" ist für mich der berührendste Teil der Hebriden-Romane von Isabel Morland.
"Sehnsucht nach St. Kilda", der kurze Infotext zeigt nicht auf, was für ein Juwel sich hier verbirgt. Ein vielschichtiges Buch, getragen durch die Rückblenden, aber vor allem durch den Sprachschatz, die gewählten Worte der Autorin. Es ist ein Buch, das einen nicht los lässt. Von daher verzichte ich auf mehr Einzelheiten zum Inhalt.