Rezension

Top Sprache, irritierende Handlung

Phon -

Phon
von Marente de Moor

Bewertet mit 3 Sternen

Als Nadja hochschwanger und schwer verliebt in ihren 20 Jahre älteren Mann Lew -der erst ihr Professor in der Uni war- ins abgelegenen Dorf in Westrussland einzieht, war sie Anfang 20 und voller Lebensenergie. Das mitten im Wald gelegenen Dörfchen zieht sie nicht nur ihre beiden Kindern naturverbunden groß, sondern auch einige Tierarten. Denn das Zoologen Paar, bzw. Zoologe Lew, -Nadja hat ihr Studium nicht abgeschlossen- haben hier ein Tierforschungslabor eingerichtet, in dem auch Stadtkinder übers Sommer unterrichtet wird. Ein paar Jahre läuft es alles gut. Sie unterhalten die Kinder, retten die Bärenbabys und forschen über Tiere. Bis eines Tages eine Holländische Journalistin ins Dorf kam und was Grausames passiert, worüber in ganz Russland berichtet wird.

Mittlerweile ist Nadja nicht mehr jung und Lew ist gebrechlich. Deren Laboratorium existiert nicht mehr und die beiden sind die letzten Bewohner des Dorfes, dessen Einwohnerzahl seit Jahrzehnten offiziell Null beträgt. Außer ihr Sohn, der sie ab und zu wegen Einkäufen besucht, ein Pferd, ein Hund, eine am Dauern meckerndes Ziegenpärchen und ein rede Begabte Rabe haben das ältere Ehepaar nichts und niemanden um sich. Nur der Himmel scheint in letzter Zeit durchgedreht zu sein, denn Tag Täglich hören Nadja und Lew komische, unnatürliche Geräusche, als würde Gott mit Möbeln rücken. Naht das jetzt der Weltuntergang oder sind die beiden völlig verrückt geworden? Und Warum möchte die Holländerin nach fast 30 Jahren zurück ins Dorf kommen? Was hat das alles mit einem Lokführer Zutun, welcher der Nadja aus ihrem Leben erzählt?

Eine Geschichte, die mich in zwei gespaltet zurückgelassen hat. Einerseits mochte ich die dunkle, mystische Story, ganz besonders die Sprache sehr, anderseits der Erzählstil der Autorin und der Aufbau des Buches ist so gewöhnungsbedürftig und verwirrend, sodass ich mit meiner Geduld kämpfen musste. De Moor spielt gern mit Wörtern und Sätzen, dabei lässt ihre LeserInnen völlig allein beim überlegen, gibt kein Hinweise und man muss vieles zwischen den Zeilen lesen. Eigentlich mag ich sehr solche Art der Erzählung, doch hier bliebt einiges offen, dass mich nicht nur irritiert, sondern stellenweise genervt hat.

Obwohl es durchaus interessant war, wurde das Buch für meinen Geschmack zu chaotisch geschrieben. Tolle Story, wunderbare Sprache, keine Frage, dennoch hier fehlt jede menge Tiefgang und der Rote Faden. Schade...