Rezension

Totaler Flop

Acht perfekte Morde -

Acht perfekte Morde
von Peter Swanson

Bewertet mit 0.5 Sternen

Gibt es den perfekten Mord? Dem Klappentext nach ja, zumindest in der Kriminalliteratur. Malcolm Kershaw, Mitinhaber eines Buchladens, hatte vor Jahren eine Liste mit acht perfekten Morden aufgestellt. Nun wird er von einer FBI-Agentin aufgesucht, die die vage Vermutung hat, dass sich ein Serientäter an eben dieser Liste abarbeitet. Sie sucht den Buchhändler auf und bittet ihn um Unterstützung,  Soweit, so gut, das hört sich nach einem spannenden Kriminalfall an, weshalb ich mich für die Leserunde beworben habe, leider, wie ich jetzt sagen muss, erfolgreich. Ich weiß, dass ich damit die Verpflichtung zu Lektüre und anschließender Rezension auf mich nehme, aber beim besten Willen, der Roman ist mit einem Wort, das mit sch anfängt, noch beinahe wohlwollend beschrieben, auch der halbe Stern, den ich verteilt habe, ist zu viel, aber weniger ging nicht (Vorschlag: führt Minus-Sterne ein, etwa in roter Farbe). Wie jedem anderen Buch hatte  "Acht Perfekte Morde" von Peter Swanson gut 100 Seiten Chance, mich zu überzeugen, also quälte ich mich entsprechend lang durch die Lektüre, aber spätestens da war klar, dass die weitere Beschäftigung damit einen Verlust von wertvoller Lebenszeit darstellt, die selbst durch so anregende Tätigkeiten wie aus dem Fenster gucken oder Volksmusiksendungen anschauen sinnvoller genutzt wäre. Das liegt zum Teil an der. beim Abbruch nur vermuteten, durch die  von mir in der Leserunde verfolgten Kommentare aber bestätigte Annahme, dass Malcom selbst der Täter ist (sorry für den Spoiler), die sich aus der überstarken Betonung des Romans "Alibi" von Agatha Christie ergibt, wo ebenfalls der Ich-Erzähler der Täter ist. Ich habe nichts gegen diese Grundidee an sich, aber so, wie Christie und in ihrer Nachfolge Swanson sie ausgestaltet haben, halte ich sie für eine Verarsche (sorry für das Wort, aber ein besseres gibt es in diesem Kontext nicht) des Lesers. Malcolm tut bis zur Stelle des Abbruchs so, als ginge ihn das alles gar nichts an, sogar der Besuch der FBI-Agentin treibt seinen Blutdruck auch nur ansatzweise in die Höhe. Das Dilemma dieser Konstruktion besteht eben genau darin: dem Leser nicht verraten, dass der Erzähler der Täter ist, um die Spanung aufrecht zu erhalten, was die Handlung dann zwangsläufig unglaubwürdig macht. In diesem Sinne halt ich auch "Alibi" für den schlechtesten aller von mir gelesenen Christie-Romane, und das waren viele. Ich käme mir weniger vorgeführt vor, wenn die Grundidee Erzähler gleich Täter ehrlich zu Beginn eines Romans aufgedeckt wäre, dann könnte man wenigstens mitfiebern, ob er erwischt wird, ähnlich wie bei Colombo-Krimis. Aber so? Nichts für mich.

Dass das Buch den Sticker "Spiegel Bestseller-Autor" trägt, zeigt nur einmal mehr, wie inflationär dieser eingesetzt wird, was ihn unterm Strich wertlos macht. Fazit: Ein Roman für Masochisten, die sich selbst gern quälen, aber ansonsten keinen Cent der geforderten 15,00 € wert.