Rezension

Tote Herzen

Das Dorf der toten Herzen - Agustín Martínez

Das Dorf der toten Herzen
von Agustín Martínez

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Dorf der toten Herzen“ liegt im Süden Spaniens in der Einöde. Der Titel beschreibt gut die Stimmung des Romans. Er ist düster, traurig und leicht depressiv. Die Menschen in diesem Dorf sind alle desillusioniert, hart gegen sich und andere, voller Vorurteile und Bitternis. Jacobo, Irene und ihre 13jährige Tochter Miriam müssen ins Dorf ziehen, als er den Job verliert und ihnen die finanziellen Mittel ausgehen. Sie kommen In einem heruntergekommenen Haus. Es gelingt ihnen nicht, Fuß zu fassen und eines Nachts dringen Männer ins Haus ein und schießen auf das das Ehepaar. Die Tochter, die die Nacht bei Freunden verbracht hatte, wird des Mordkomplotts beschuldigt. Die Mutter ist tot und der Vater kann sich nur noch bruchstückhaft an alles erinnern, als er aus dem Koma erwacht. Wer waren die Täter, wer hat sie beauftragt. War es wirklich Miriam? Oder der Geliebte der Mutter oder der Sohn des Onkels? Das ganze Dorf scheint etwas zu verbergen, jeder wirkt verdächtig.

Mir gefällt der Sprachstil des Autors und die Art, wie er seine Figuren beschreibt. Auch wenn sie diesmal alles besonders undurchsichtig sind und es nicht unbedingt einen richtigen Sympathieträger gibt. Die psychologische Tiefe ist ausgefeilt. Das Tempo ist zeitweise etwas verhalten und es ist nicht wirklich ein Pageturner. Also nicht ganz so spannend wie „Monteperdido“. Aber dennoch ein solide erzählter und am Ende doch sehr dramatischer Krimi, der die Abgründe einer kleinen fast inzestösen Gemeinschaft schildert und für den im Zentrum die Frage des Warum steht und erst dann des Wer.

Viele "tote Herzen" leben in diesem spanischen Dorf.